Neue Realitäten
„Es gibt eine neue Realität an der Front: Die Russen drängen vor, die EU hat den Krieg verloren.“
„Es gibt eine neue Realität an der Front: Die Russen drängen vor, die EU hat den Krieg verloren.“
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Die Welt ist doch ein bisschen komplizierter als Orbans sich das hier erträumt:
Wie sehr sich Putin mit der Ukraine verkalkuliert hat, zeigt sich an dem Umstand, dass Moskau in seinem Hinterhof im Südkaukasus stetig an Einfluss und Macht verliert. Insbesondere im Südkaukasus lassen sich das Ende russischer Hegemonie und der Aufstieg Aserbaidschans sowie der Türkei als zentrale Akteure einer neuen regionalen Ordnung beobachten.
Bereits nach dem Sieg Aserbaidschans im zweiten Krieg um die Region Nagorni Karabach 2020 zeigte sich, dass der Kreml nur noch mit Zugeständnissen einen Waffenstillstand aushandeln konnte. Ebenso musste Russland die kampffähigsten Truppen aus seinen Militärbasen im armenischen Gjumri sowie in den von Russland besetzten georgischen Regionen Abchasien und Südossetien in die Ukraine verlagern.
Vor allem Armenien, dessen traditionelle Schutzmacht Moskau ist, hat das zu spüren bekommen. Nicht nur war der Kreml nicht bereit, die Armenier in Nagorni Karabach zu schützen, Baku konnte trotz der Stationierung von russischen Grenztruppen gar wichtige strategische Punkte auf armenischem Staatsterritorium an der gemeinsamen Grenze erobern. 2024 mussten russische Grenzbeamte den Flughafen in Erewan verlassen und auch die armenische Grenze zu Aserbaidschan und Iran. Dafür hat die EU eine zivile Beobachtermission an der Grenze zu Aserbaidschan stationiert und ist damit erstmals mit bis zu 200 Beobachtern dauerhaft vor Ort.
Russische Firmen waren seit dem Ende der Sowjetunion der mit Abstand wichtigste Waffenlieferant Armeniens mit einem Anteil von über 90 Prozent. Inzwischen braucht Russland nicht nur alle Waffen, die es produziert, selber in der Ukraine, es muss zudem in Nordkorea und Iran Munition, Raketen und Drohnen kaufen. Damit hat Indien Russland als wichtigsten Waffenlieferanten abgelöst. Ebenso hat der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan die Beziehungen zum von Russland geführten Sicherheitsbündnis OVKS eingefroren und droht, wegen dessen Untätigkeit die Organisation zu verlassen.
Der Kreml ist inzwischen nicht mehr maßgeblich in Verhandlungen über einen Friedensvertrag zwischen Baku und Erewan eingebunden, was vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Aserbaidschan ist zu einem Schlüsselstaat im Südkaukasus geworden. Ankara hat im Rahmen von Nato-Trainings geholfen, sowohl die aserbaidschanische als auch die georgische Armee zu modernisieren. Es hat durch Drohnen, Luftunterstützung und Aufklärung maßgeblich zum Sieg Aserbaidschans im zweiten Nagorni-Karabach-Krieg beigetragen.
Auch Iran ist inzwischen aktiver im Südkaukasus, da Moskau die regionale Stabilität nicht mehr zu garantieren vermag und sein Rivale Türkei an Einfluss gewinnt. So hat Teheran im südarmenischen Kapan ein Konsulat eröffnet und der armenischen Führung angeboten, Truppen auf Armeniens Territorium zu stationieren, um aserbaidschanische Angriffe abzuschrecken.
Doch das ist nicht alles, denn das, was in Syrien geschehen ist, scheint Orban auch völlig auszublenden, vielleicht weil Orban sich einen Sieg Russlands wünscht? Warum auch immer! Sieht ein Gewinner wirklich so aus aus?
Man könnte noch mehr anführen (z.B. die wirtschaftliche Situation in Russland), allerdings würde das den Rahmen sprengen.
Man kann gegen den Westen und seine Marionetten viel mehr anführen und den Rahmen erst recht sprengen, aber das wollen Sie natürlich verschweigen.
Wenn das Thema ist, spreche ich natürlich auch darüber. Ich habe kein Interesse, die eine oder andere Seite positiver zu sehen, als sie in Wirklichkeit ist, denn das schadet nur meiner Urteilskraft. Anders als Sie selber!
Aserbaidschan hat die Bevölkerung von Nagorni Karabach großenteils terrorisiert und vertrieben, was den Westen (einschließlich Sie) natürlich nicht stört.
Da müssten Sie “den Westen” selber fragen, wer immer das auch in Ihren Vorstellungen ist. Von mir haben Sie in dieser Richtung nichts gehört. In Bezug auf meine Person scheinen Sie schon wieder zu halluzinieren!
Und wie sieht es im Moment mit dem russischen Engagement in Afrika aus und wie wird es vermutlich weitergehen? Syrien war bisher das Drehkreuz für Russland, um nach Afrika militärisches Personal zu schicken. Per Schiff kamen stets Waffen, Ausrüstung und Treibstoff zur russischen Marinebasis in Tartus an der syrischen Mittelmeerküste. Weiter ging es dann per Transportflugzeug vom Stützpunkt Khmeimin, wo die aus Russland kommende Transportflieger betankt wurden.
Andere Logistik-Optionen hat Russland im Moment nicht. Die Flugstrecke ist von Russland nach in die Sahelzone viel zu lang, maximal ginge es bis Libyen, aber nur als Leertransport. Andere Afrika-Standorte sind erst recht unerreichbar. Ein paar Wochen könnten die Söldner dort durchhalten. Doch es wird nicht die Stimmung und die Leistung der Kämpfer fördern, wenn sie nicht mehr turnusgemäß abgelöst werden und keine neue Munition bekommen.
Von der Krim kann beladen nicht mal nach Libyen geflogen werden, aber von Syrien nach Niger? Seltsame Beurteilung. Und was sagen Sie, von wo nach wo das westliche Kriegsmaterial im Afghanistan-Krieg geflogen wurde, von Anfang an samt Panzern?
Entfernung Luftlinie Krim – Bengasi = 1871 km
https://www.luftlinie.org/%D0%9C%D0%B0%D0%BB%D1%8C%D1%87%D0%B5%D0%BD%D0%BA%D0%BE-%D1%83%D0%BB%D0%B8%D1%86%D0%B0,Aeroflotskyi,%D0%90%D0%B2%D1%82%D0%BE%D0%BD%D0%BE%D0%BC%D0%BD%D0%B0%D1%8F-%D0%A0%D0%B5%D1%81%D0%BF%D1%83%D0%B1%D0%BB%D0%B8%D0%BA%D0%B0-%D0%9A%D1%80%D1%8B%D0%BC/Bengasi,Bangh%C4%81z%C4%AB,LBY
“Und was sagen Sie, von wo nach wo das westliche Kriegsmaterial im Afghanistan-Krieg geflogen wurde, von Anfang an samt Panzern?”
Das weiß ich nicht, aber vielleicht wissen Sie es, dann sagen sie es doch. Ich kann allerdings keinen Zusamenhang zu meiner veröffentlichten Meinung erkennen.
Luftlinie Damaskus – Benghasi = 1524 km
https://www.luftlinie.org/Damaskus/Benghasi,Bangh%C4%81z%C4%AB,LBY
Ich will nicht die wirtschaftlichen Probleme im Westen und in der EU kleinreden, ich möchte nur einen realistischen Beitrag über russische Wirtschaft liefern. Sie können mir ruhig antworten und schreiben, wie schlimm es mit der Wirtschaft des Westens aussieht und ich werde Ihnen vermutlich bei den meisten Dingen auch zustimmen. Aber hier geht es nicht um den Westen.
Die russische Wirtschaft ist dank der Kriegsaktivitäten bisher auf Hochtouren gelaufen. Das hat die Zentralbank des Landes dazu veranlasst, die Zinssätze auf bis zu 21 Prozent anzuheben – doch nun ist sie besorgt über eine zu starke Abkühlung der Wirtschaft. Elvira Nabiullina, Russlands oberste Zentralbankerin, brachte diese Sorge am Freitag zum Ausdruck, deshakb hat sie den Leitzins unverändert gelassen. Von Reuters befragte Analysten, die die Lage weniger dramatisch eingeschätzt hatten, hatten erwartet, dass sie die Zinsen auf 23 Prozent anheben würde.