Experte über fiskalischen Alkoholismus
„Wenn man es genauer betrachtet, verfiel der ungarische Staat bereits in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre dem fiskalischen Alkoholismus und trat erst nach den diesjährigen Wahlen eine Entziehungskur an.“
„Wenn man es genauer betrachtet, verfiel der ungarische Staat bereits in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre dem fiskalischen Alkoholismus und trat erst nach den diesjährigen Wahlen eine Entziehungskur an.“
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Das fiel lange nicht auf, da Ungarn im globalen wirtschaftlichen Aufschwung mitschwamm, aber als dann trotz konjunkureller Erholung nach der Corona-Krise ab Mitte 2021 bis zu den Wahlen 2022 die Orban Regierung weiter die Nachfrage und Inflation durch Wahlgeschenke anheizte, war schon der kritische Punkt erreicht und die Ka..e am Dampfen – und dann kam noch der Brandbeschleuniger Ukraine-Krieg hinzu.
Experten wie diesem fiel das lange vor 2019 auf, also schon vor der Corona-Krise.
Natürlich.
Orban wirtschaftete immer mit den maximalen Wachstumserwartungen und das hohe internationale Wachstum kaschierte dann auch das Problem.
Nun sieht es aber eben leider anders aus.
Heute war ich auf einem Turm aus Holz an einem Waldrand, der dort recht verlassen zu verfallen beginnt. Umwuchert von hohem Gras. Finanziert mit Steuermitteln, die sicherlich sinnvoller hätten eingesetzt werden können. Es gibt in der Stadt auch noch einen zweiten Turm.
Dieser Turm steht recht symbolhaft in der Landschaft. 😉
“Ide tartozik a felmérésben a jogbiztonság, átláthatóság, korrupció, adóteher, kiszámíthatóság.”
(Dazu gehören Rechtssicherheit, Transparenz, Korruption, Steuerlast, Berechenbarkeit.)
https://www.portfolio.hu/krtk/20220611/az-orban-kormany-nagyon-szereti-a-nemet-multikat-es-a-szimpatia-kolcsonos-549975
Dies sind wichtige Entscheidungskriterien, die Unternehmen in einer Befragung nannten.
Die ersten drei Punkte sind schon seit längerem eher in einer kritischen Betrachtung und negativer Wahrnehmung.
Nun aber setzt Fidesz eben auch bei den beiden anderen Punkten negative Zeichen:
Durch Steuererhöhung.
Sie wurde zudem ohne Konsultationen und willkürlich von einer Regierung, die per Notstandsverordnungen regiert, erlassen.
Sind Sie jetzt portfolio.hu-Fan geworden?! Gratulation, Sie haben das vermutlich beste Wirtschaftsportal Ungarns entdeckt.
Ihre Einschätzung wird davon aber auch nicht besser. Der Fidesz bleibt sich nämlich treu, ob Sie es glauben oder nicht.
Auch auf portfolio.hu muss man nun eben das Offensichtliche akzeptieren. 🙂
Fidesz bleibt sich treu? So kann man es auch sagen. Unbeirrt auf den Abgrund zu.
Da gilt dann auch die Kombination der (abgewandelten) Sprüche:
1. “Fidesz ist dem Westen immer einen Schritt voraus.”
2. “Der Westen steht vor dem Abgrund.”
Das Problem ist ja gerade, dass Fidesz stur versucht so weiterzumachen, wie schon immer, obwohl die verheerenden Auswirkungen längst sichtbar sind.
Kluge und gute Politik besteht auch immer aus der ständigen kritischen Betrachtung von Maßnahmen und falls notwendig der Korrektur und gar einem Kurswechsel.
Wer hier stur an seinen Schemata festhält, sind einzig SIE!
“Auch auf portfolio.hu muss man nun eben das Offensichtliche akzeptieren.”
Nur mal zu Ihrer Info, portfolio kritisiert seit jeher jede Regierung, auf rein fachlicher Basis, absolut vorbildhaft für alle Journalisten, das mag für Sie aus Ihrer Heimat ungewöhnlich sein 🙂
Nun – unter dem zuletzt verlinkten Artikel steht:
“Der Artikel spiegelt die Meinung des Autors wider, die möglicherweise nicht mit der Position der Redaktion des Portfolios übereinstimmt.”
portfolio.hu wertet ansonsten, wie Sie hier auch.
Und wenn wir mal beim Ländervergleich sind:
In Deutschland gibt es 16 Länderregierungen mit eigenen Landesmedien und 1 Bundesregierung, die neben einer Mehrheit im Parlament auch noch eine Mehrheit im Bundesrat suchen muss. Eine Partei allein, kann da nichts bewirken.
In Ungarn regiert Orban per Notstand durch.
Schon erstaunlich, dass dies in den ungarischen Medien so schnell angehakt wurde. 😉
Herr Ackermann, mag ja sein, das hier bei der BZ in den Kommentaren einzig HerrHatzig ständig die Regierung Orban kritisiert. Aber er hat auch nicht so ganz unrecht damit. So rund, wie in den Medien proklamiert, läufts hier nicht. Immer nur gegen den Strom zu schwimmen , ermüdet mit der Zeit. Etwas mehr Kritik an dem ganzen System hier würde ich mir auch von der BZ wünschen. Das mit der Notfallregierung war unnötig. Orban regiert auch so mit einer 2/3 Mehrheit, die ihm erlaubt alle Gesetze incl. Aenderungen in der Verfassung durchzuboxen. Die sondersteuer ? Wird wohl zum Eigentor. War aber auch abzusehen.
Sehr geehrter Herr Rieger, wenn Sie genau hinschauen, werden Sie sehen, dass ich Herrn Hatzig kein einziges Mal wegen seiner Regierungskritik “kritisiere”, sondern immer nur dann, wenn er hier falsche Fakten verbreitet.
Nach welchen ungarischen Medien läufts hierzulande rund? Wir finden in Ungarn sehr leicht kritische Stimmen, die wir ständig zitieren, wir begleiten jede (gescheite) Wortmeldung der Opposition, aktuell auch den Kampf der Lehrer, der Gewerkschaften. Unser Anspruch lautet, Ungarn besser zu verstehn. In dem Sinne reflektieren wir all das, was jene Regierung unternimmt, die das Vertrauen einer Mehrheit der Bürger dieses Landes hat.
Gerade heute hat mir ein Kollege beschrieben, wie es in den ungarischen Medien klingt:
Die wirtschaftlichen Probleme finden kaum Erwähnung und wenn, dann sind sowieso ausländische Mächte schuld.
Ansonsten macht Orban alles ganz toll und die Ungarn können sich über niedrige Preise für Energie und Lebensmittel freuen, während all die anderen in der EU von den hohen Kosten erdrückt werden.
Fidesz macht eben alles richtig.
Und die Orban Regierung lässt nun die gierigen ausländischen Konzerne zu Ader und vertreibt die ausländischen Tankschmarotzer.
Ansonsten sieht man dann dunkle Migrantengestalten, vor denen die Sicherheitskräfte die Ungarn gerettet haben, indem sie sie gefangen genommen hatten.
So, meinte der Kollege, sehen die ungarischen Nachrichten aus.
Der Forint hat nun die 400er Marke durchbrochen.
Wer hat denn daran schuld? Soros? Brüssel? Die Linken?
Wo ist denn die kritische Berichterstattung, die der Orban-Regierung ihre Sündenbock-Nummern nicht einfach durchgehen lässt?
Herr Ackermann, dann hören Sie mal morgens Radio….Vor allen Freitag morgens die Bergpredigt von Viktor auf Kossuth. Die Werbespots der Regierung (Magyarország jobban teljesit) laufen in fast allen Sendern rauf und runter. Bitte schreiben Sie jetzt nicht, dass die kritischen Medien hier in der Mehrzahl wären. Klar gibts davon. Aber realistisch gesehen sind die Sender in der Mehrheit die ein Hurra auf die Regierung singen. Auch über die Plakate müssen wir hier , glaube ich, nicht diskutieren. Und Statistiken ausserhalb jeder Realität, vor allen die über den Reallohnanstieg, sehe ich hier auch genug.
Radio/TV höre/sehe ich weder in Ungarn noch in Deutschland, das tut man sich doch nicht an. 🙂
Statistiken außerhalb jeder Realität gibt es 1. nicht (da ist nun mal die Methodik entscheidend), 2. kritisieren wir die “Schlussfolgerungen” aus der von Ihnen angesprochenen Lohnstatistik selbst seit Jahr und Tag, 3. darf man bundesdeutsche Statistiken z. B. über Arbeitslose oder Inflation auch nicht ernster nehmen.
Sie sollten die ungarische TV/Radio-Programme einmal ansehen/-hören.
Wenn Sie morgens den Blutdruck steigern wollen, dann sollten Sie Kossuth Radio hören. :-). Ich habe meine Mathe Abschlussarbeit über Statistik geschrieben. Selbstverständlich ist da die Methodik das wesentliche, unjd wer welche Statistik beauftragt, und für welchen Zweck.
Ich bin auch Statistik-Fan. Ihren Tipp mit dem Kossuth-Radio schlage ich doch lieber dankend aus 🙂
Aber dies sind die Medien, die die Mehrheit der Ungarn nutzt.
Das mit der Mehrheit kann ich nicht glauben. Dem ZDF sterben ja auch seine Zuschauer weg. Diese Abwendung von den klassischen Medien ist dort, wo das Internet besser ist, wohl noch dynamischer anzutreffen. Ungarn hat bei der Internetdichte Deutschland längst abgehängt. Es gibt heute kein “Tal der Ahnungslosen” mehr. Es gibt aber leider immer mehr funktionale Analphabeten. Gerade in den sog. “modernen” Gesellschaften.