Zielgerichtete Therapien
Schnellere Auswahl
Das System von Péter Horváth und seiner Forschungsgruppe kann mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) bis zu hundert Patientenzellproben gleichzeitig untersuchen. Dies kann die Medikamentenentwicklung und die Auswahl zielgerichteter Therapien deutlich beschleunigen. Die Methode wird bereits getestet, und die ersten Ergebnisse sind ermutigend.
Die Forschungsgruppe veröffentlichte in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ ein neues Verfahren, das bei Bildanalysestudien Zeit sparen kann. Bisher gab es 3D-Gewebemodelle, sog. Sphäroide, und die Lichtblattmikroskopie, die diese winzigen menschlichen Proben Schicht für Schicht sichtbar machen kann. Diese Studien waren jedoch extrem zeitaufwändig. Mit dem neuen Probenhalter analysieren die Forscher mit KI durchschnittlich 100 mikroskopische Bilder gleichzeitig, mittlerweile automatisiert.
Horváth, Direktor des Instituts für Biochemie des HUN-REN SZBK, betonte, dass die personalisierte Medizin schon lange eine vielversprechende Richtung sei, in der Praxis jedoch oft auf technische Grenzen stoße. So könne jeweils nur eine kleine Anzahl von Proben untersucht werden, was nicht nur zeitaufwendig, sondern auch wirtschaftlich nicht machbar sei. Ziel der Forschung war von Anfang an die Schaffung einer einheitlichen Plattform, die die Stärken der am Markt verfügbaren Technologien weiterentwickelt und in einem System vereint, dabei aber für jedermann einfach zu implementieren bleibt.
Ákos Diósdi, Erstautor der Studie, erläuterte bei der Vorstellung des Verfahrens, dass bei der Untersuchung zunächst ein Roboter die am besten geeigneten Proben auswählt und diese anschließend in verschiedene Substanzen einlegt. Im speziell entwickelten, transparenten Probenhalter „schneidet“ das Mikroskop die untersuchten Proben Schicht für Schicht, während die KI Millionen von Bildern vollautomatisch auswertet.
