Medizinforschung
Revolution in der Krebsdiagnose?
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Das Projekt wird durch den nationalen Innovationsfonds NKFI mit 80 Mio. Forint unterstützt. Im Rahmen der bis Ende nächsten Jahres laufenden Zusammenarbeit entwickeln die Spezialisten eine tragbare medizinische Diagnoseplattform zur Isolierung extrazellulärer Vesikel (EVs) und deren Einsatz als Biomarker zur Früherkennung von Brustkrebs.
EVs sind Partikel, die von einer doppelten Lipidschicht umgeben sind und Lipide, Nukleinsäuren, Proteine und niedermolekulare Stoffwechselprodukte enthalten. EVs spielen durch die Zell-zu-Zell-Kommunikation eine wichtige Rolle in vielen physiologischen Prozessen. Tumorzellen setzen auch solche Partikel frei, um u. a. die Angiogenese zu stimulieren. Untersuchungen haben gezeigt, dass die durchschnittliche Konzentration von EVs im Blut von Krebspatienten im Vergleich zu gesunden Patienten deutlich höher ist und diese aus Tumorgewebe und tumorbedingten Immunprozessen stammen.
Die zu entwickelnde Plattform wird zwei mikrofluidische Chips umfassen: einen filterbasierten Chip, der sich zur Trennung von EVs eignet, und einen auf Dielektrophorese (DEP) basierenden integrierten Chip, der isolierte Vesikel sortieren kann. Darüber hinaus wird das System mit Hilfe eines schnellen, empfindlichen und spezifischen Tests zum Nachweis von Nukleinsäuren Vesikel im Zusammenhang mit Brusttumoren identifizieren und sich somit zur Früherkennung von Krebs eignen. Die ungarischen Spezialisten arbeiten mit türkischen Forschern zusammen, die bereits große Erfahrungen in der Entwicklung von mikrofluidischen Chips und Biosensorgeräten für die mechanische Isolierung und Charakterisierung von EVs haben. Die im Rahmen des Projekts zu entwickelnden Verfahren können durch die Schaffung neuer diagnostischer Produkte die Krebsdiagnosestrategien revolutionieren.