Antibiotika-Forschung

Gefahr einer „stillen Pandemie“

Forscher aus Szeged verfolgen eine vielversprechende Strategie zur Minimierung von Antibiotikaresistenzen.

In der Zeitschrift „Nature Communications“ wurde jetzt eine bahnbrechende Studie des Biologischen Forschungszentrums in Szeged, einem Institut des Forschungsnetzwerks HUN-REN, veröffentlicht. Es wirft ein neues Licht auf die Entwicklung bakterieller Resistenzen.

Der Leiter der Forschungsgruppe, Csaba Pál, erklärte, dass Antibiotikaresistenzen eine globale Herausforderung darstellen. Selbst bei den neuesten Antibiotika  treten schnell Resistenzen auf. Daher sei es wichtig, ein tieferes Verständnis der Prinzipien zu erlangen, welche die Wirksamkeit von Antibiotika bestimmen. Durch dieses Wissen können neue Wege bei der Entwicklung von Antibiotika eröffnet werden, die das Resistenzrisiko verringern.

Antibiotikaresistenzen werden heute als „stille Pandemie“ bezeichnet. Prognosen zufolge könnte es bis 2050 jährlich zu gut und gerne 10 Mio. Todesfällen kommen. Besonders gramnegative Bakterien stellen eine Herausforderung dar, da ihre äußere Membran das Eindringen von Antibiotika erheblich erschwert.

Der von der Forschungsgruppe entwickelte Membranpermeabilisierungsansatz, der die Durchlässigkeit der Außenhülle ermöglicht, reduziert die Resistenzentwicklung bei den kritischen Krankheitserregern deutlich. Dies wurde in Studien von Elvin Maharramov und Márton Czikkely untersucht. Durch die Kombination der Zerstörung von Membranen mit einer anderen lebenswichtigen Zellfunktion kann die Entwicklung bakterieller Resistenzen drastisch reduziert werden. Bemerkenswert ist, dass bei einem der untersuchten Antibiotika – Tridecaptin M152-P3 – in Umweltproben keine Resistenz verursachenden Gene nachweisbar waren.

Die Forschung schlägt eine neue Strategie vor, die auf mechanosensitiven Kanälen beruht, die den Materialtransport durch die Zellmembran infolge einer mechanischen Wirkung ermöglichen. Diese Lösung könnte neue Wege bei der Entwicklung von Antibiotika gegen multiresistente gramnegative Krankheitserreger eröffnen.

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