Medizin
Erfolg mit Rucaparib
An der internationalen Forschung beteiligten sich 24 Institutionen mit insgesamt 30 Forschern, darunter die Mitarbeiter des HUN-REN Naturwissenschaftlichen Forschungszentrums. In Ungarn steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle gerade wieder an, auf gezielte Impfstoffe für die sich derzeit ausbreitenden Varianten muss man noch warten. Im Kampf gegen die Coronapandemie scheinen ungarische Forscher nun eine andere Behandlungsmethode gefunden zu haben.
Behandlung schwerer Infektionen
Die Forscher testeten das Medikament Rucaparib und stellten fest, dass es bei der Behandlung schwerer Infektionen wirksam sein kann. Die Forschung wurde nach der Idee und unter der Koordination von Péter Bay, einem Professor am Institut für Medizinische Chemie der Universität Debrecen, durchgeführt. Die Ergebnisse wurden kürzlich im British Journal of Pharmacology veröffentlicht.
An der Forschung beteiligte sich auch der in diesem Jahr verstorbene Virologieprofessor Ferenc Jakab. In der von ihm geleiteten Corona-Aktionsgruppe arbeitete er seit Beginn der Pandemie mit György Miklós Keserű, dem Leiter der Forschungsgruppe für medizinische Chemie des Naturwissenschaftlichen Forschungszentrums HUN-REN, an der Entdeckung therapeutischer Möglichkeiten und der Gewährleistung einer sicheren heimischen Arzneimittelversorgung.
Zwei Phasen der Erkrankung
Die Covid-19-Erkrankung lässt sich zeitlich in zwei Phasen einteilen: die virale Phase, in der sich das Virus im Körper vermehrt, und die zweite Phase mit den entzündlichen Prozessen, die sich nach der Immunantwort auf die Infektion entwickeln. Allerdings sind die verfügbaren Medikamente nicht in beiden Stadien gleichermaßen wirksam. Das Medikament Paxlovid z. B. wirkt in der viralen Phase, reicht aber nicht mehr aus, um Fälle mit schwererem Verlauf zu behandeln. Aufgrund der Doppelwirkung von Rucaparib kann es bereits in der ersten Phase eingesetzt werden. Es kann bei Patienten mit schweren Atemwegsbeschwerden von größerer Bedeutung sein, da es nicht nur die Ausbreitung des Virus, sondern auch entzündliche Prozesse hemmen kann. Die Forschungsgruppe arbeitet derzeit an der gezielten Hemmung der Proteine, die für die Funktion und Vermehrung von Viren verantwortlich sind.