Außenhandel
Zweiter entspannter Monat
Das Zentralamt für Statistik (KSH) präsentierte am Freitag im zweiten Monat in Folge überaus günstige Außenhandelszahlen. Im Dezember kam ein Defizit von knapp 170 Mio. Euro zusammen, nachdem die Ausfuhren zum vorangegangenen Jahr um 3,5% zulegen konnten, wohingegen die Einfuhren um 1% abnahmen. Der Januar brachte im Außenhandel eine ansprechende Dynamik von 7-7,5% zum Vormonat, die freilich weitgehend ausgeglichen beide Seiten des Warenverkehrs betraf. Die Ausfuhren summierten sich im ersten Monat des neuen Jahres auf 12,0 Mrd. Euro (+14,5%), die Einfuhren auf knapp 12,2 Mrd. Euro (+13,5%).
Entspannung an der Energiefront
Wenngleich die erste Schätzung für den Januar noch um einige zig Millionen Euro revidiert werden kann, ist die Entspannung an der Energiefront aus den jüngsten Zahlen klar abzulesen: Im Dezember-Januar kam binnen zwei Monaten ein Defizit von kaum noch 350 Mio. Euro zusammen, nachdem es seit Juni in fünf Monaten sage und schreibe 6 Mrd. Euro bzw. 2022 kumuliert über die jeweils letzten zwölf Monate teils mehr als 9 Mrd. Euro waren, die sich da als Handelsdefizit aufhäuften.
Langfristige Gaslieferverträge bleiben
Diese brutale Schieflage war nahezu ausschließlich den Energiepreisen und der nicht unabhängig von deren rasanter Teuerung eintretenden Forintschwäche zuzuschreiben. Für 2023 lässt hoffen, dass bei einer ausbleibenden Eskalation des Konflikts in der Ukraine weniger Raum für Börsenspekulationen gegeben ist. Außerdem hat sich Ungarn – im Gegensatz zur Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten – weiterhin mit langfristigen Gaslieferverträgen abgesichert. Einzig durch die Sprengung von Gaspipelines ließe sich diese Versorgungssicherheit im buchstäblichen Sinne des Wortes unterminieren.
Zudem sind die Gasspeicher deutlich besser gefüllt, als vor einem Jahr, als Russland die Europäer mit dem heißen Krieg in der Ukraine auf dem falschen Bein erwischte. Schließlich ist auch der Wechselkurs des Forint derzeit konsolidiert. In dieser Parität summierten sich die Ausfuhren im ersten Monat (s. Graphik) übrigens auf 4.770 Mrd. Forint (+26%), die Einfuhren auf 4.834 Mrd. Forint (+25%). Der Saldo verbesserte sich im Jahresvergleich immerhin um 20 Mrd. Forint.