Elektromobilität

Zu viel Staatsgeld?

Die Orbán-Regierung hat „unglaubliche“ Gelder in die Batteriefertigung gesteckt und damit eine Industrie gefördert, die heute schrumpft.

Diese schweren Vorwürfe erhebt die sozialistische Tageszeitung „Népszava“, die von geschätzten 1.000 Mrd. Forint spricht, die seit 2020 in den Sand gesetzt worden seien. Im Artikel wird unter der markigen Überschrift schnell klargestellt, dass laut Außenwirtschaftsministerium für 53 Großprojekte seither konkret insgesamt 328 Mrd. Forint an Zuschüssen aus Steuergeldern geflossen sind. Diese sollen Investitionen im Gesamtwert von mehr als 2.000 Mrd. Forint aktivieren und 4.500 neue Arbeitsplätze schaffen. Der Artikel schätzt des Weiteren die indirekten Beihilfen, u. a. in Form von moderner Infrastruktur im Umfeld der entstehenden Fabriken, auf mehrere 100 Mrd. Forint. Schließlich müssten, um den Ausstieg aus der Kohle und den wachsenden Elektroenergiebedarf der „grünen“ Industrien zu meistern, drei Gaskraftwerke zum Ausgleich sog. Dunkelflauten gebaut werden, die der Staat mit einer Gesamtleistung von 1.650 MW veranschlagt. Das werde weitere Hunderte Milliarden kosten.

Die „Népszava“ illustriert den Beitrag mit einer Tabelle, in der die größten (geplanten) Projekte der Automobil- und Batterieindustrie aufgeführt sind. Demnach seien an die südkoreanischen Konzerne SK On und Samsung SDI für vier Batterieprojekte insgesamt mehr als 150 Mrd. Forint an staatlichen Zuschüssen geflossen. In der TOP10 finden sich gleich fünf deutsche Projekte. Die Werke der drei Premiumhersteller in Debrecen, Kecskemét und Győr erhalten insgesamt 36 Mrd. Forint (90 Mio. Euro). Eine Werkserweiterung bei Mercedes-Benz im Wert von 92,5 Mrd. Forint wird mit 14 Mrd. Forint honoriert, die Produktion von Fahrzeugen bei Audi (Investitionsvolumen: 45,5 Mrd. Forint) mit 8,5 Mrd. Forint. Im Falle von BMW schafft ein Projekt der Batteriefertigung für 36 Mrd. Forint rund 300 neue Arbeitsplätze, die der Staat mit 13,5 Mrd. Forint bezuschusst. Thyssenkrupp erhält für erweiterte Kapazitäten und 460 neue Arbeitsplätze mehr als 11 Mrd. Forint, die Robert Bosch-Gruppe für ein Zuliefererprojekt der Automobilindustrie im Wert von 46 Mrd. Forint ebenfalls 10,5 Mrd. Forint.

3 Antworten auf “Zu viel Staatsgeld?

  1. Reine Elektroautos werden auf dem deutschen Markt immer unbeliebter. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Mitte September mitteilte, lag die Zahl der Neuzulassungen für Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb in den ersten acht Monaten des Jahres 2024 um 32 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Damit gingen die Verkäufe noch deutlich stärker zurück als die Absätze im insgesamt rückläufigen Automarkt.

    Besonders dramatisch war der Einbruch im August, in dem fast 69 Prozent weniger Batteriefahrzeuge zugelassen wurden als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Reine Elektroautos hatten in den ersten acht Monaten damit nur einen Marktanteil von 12,7 Prozent.

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    1. Weitgehend stabil halten sich im Gegensatz zu den Batterieautos Hybridfahrzeuge ohne Kabel, also Autos, die sowohl über einen Elektroantrieb als auch einen Verbrenner verfügen und bei denen die Batterie während der Fahrt geladen wird. Ihre vergleichsweise hohen Verkaufszahlen sorgen dafür, dass die sogenannten alternativen Antriebe insgesamt bei einem Anteil von fast 45 Prozent landeten.

      Allerdings dürften es auch die Hybride kaum schaffen, die schärferen Grenzwerte für die Flottenemissionen einzuhalten. Darüber hinaus sind die Autos mit den zwei Antrieben eine Spezialität asiatischer Hersteller wie Toyota, Honda oder Hyundai, bei deutschen Anbietern spielen sie keine Rolle.

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