Wohnungen
In Budapest wurden es in den ersten neun Monaten nur noch 2.420 Wohnungen übergeben: Ein Rückgang um vier Prozent. Foto: Nóra Halász

Wohnungsbau

Zehntausend Bauvorhaben weniger

Bis Ende September wurden annähernd 13.000 Neubauwohnungen fertiggestellt, ein Viertel mehr, als vor einem Jahr zur gleichen Zeit.

Mittlerweile entstehen mehr Häuser auf dem Lande, als Neubauwohnungen in der Hauptstadt. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen fiel massiv zurück – die künftig wieder auf 5% gesenkte Umsatzsteuer soll es richten.

25% mehr Wohnungen bezugsfertig übergeben

Im Zeitraum Januar bis September wurden landesweit exakt 12.876 Wohnungen bezugsfertig übergeben, teilte das Zentralamt für Statistik (KSH) am Donnerstagmorgen mit. Das waren genau 25% mehr, als vor einem Jahr zur gleichen Zeit.

In Budapest waren es in neun Monaten aber nur noch 2.420 Wohnungen (-4%). Der Bauboom hat sich auf die Städte mit Komitatsrecht (+34%) und alle weiteren Städte (+48%) verlagert, aber selbst auf dem Lande (+19%) zählte das KSH mit 2.740 mehr neu bezogene Häuser, als neue Wohnungen in der Hauptstadt.

Dennoch bleiben die Baufirmen mit 55% gegenüber den privaten Bauherren in einer dominierenden Position. Weniger als die Hälfte der neuen Wohnungen befindet sich in Einfamilienhäusern, die durchschnittliche Wohnfläche fiel weiter auf 95 m2.

Die MTI-Graphik zeigt die Zahl der erteilten Baugenehmigungen (oben) und der fertiggestellten Wohnungen (unten) für das I.-III. Quartal 2019/2020, gegliedert nach Budapest, Städten mit Komitatsrecht, sonstigen Städten und Gemeinden.

Dramatische Abnahme neu erteilter Baugenehmigungen

Seit genau einem Jahr stürzt die Zahl der neu erteilten Baugenehmigungen dramatisch ab: Mit weniger als 17.300 Genehmigungen bis Ende September sind landesweit aktuell gut zehntausend Bauvorhaben für privaten Wohnraum weniger geplant, als das noch im Herbst 2019 der Fall war.

Neben Budapest fiel die Baulust auch in den Städten mit Komitatsrecht um nahezu die Hälfte zurück. In allen anderen Städten erreichte das Minus 30%, auf dem Lande 17%. Während in den meisten Komitaten weit weniger Baugenehmigungen ausgegeben wurden, verzeichneten die Komitate Fejér, Veszprém und vor allem Nógrád einen Anstieg.

Experten sehen in den katastrophalen Zahlen das Resultat der zu Jahresanfang von vorübergehend 5% wieder auf die „normalen“ 27% angehobenen Mehrwertsteuer (ÁFA), aber natürlich auch die Folgen der Corona-Krise.

Die von der Orbán-Regierung insbesondere mit ihrem Wohnungsbauprogramm für Familien (CSOK) seit 2016 angefachte neue Baulust versprach Verhältnisse wie vor der globalen Finanzkrise, tatsächlich aber konnte die Zahl der quartalsweise übergebenen Wohnungen noch nicht einmal an das Niveau von 2002 heranreichen.

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