Notenbankpräsident
„Wir haben keine Vision“
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Der Präsident der Ungarischen Nationalbank (MNB), György Matolcsy, hat auf dem Wirtschaftsportal novekedes.hu erneut scharfe Kritik geübt. Nach seiner Ansicht verfüge das Land über kein langfristiges Wettbewerbsprogramm; zahlreiche staatliche Entscheidungen werden getroffen, ohne anschließend deren Effizienz zu messen. Die von ihm deklarierte Vision, Österreich in absehbarer Zeit einholen zu wollen, werde von der politischen Führung nicht geteilt. „Die Tiroler sind uns unbekannt, die Bayern trauen wir uns gar nicht erst zum Vorbild zu nehmen“, schrieb er im wöchentlichen Kommentar für das Portal. Wettbewerber wie Tschechen und Polen würden im Gegensatz zu den Ungarn klare Visionen verfolgen.
Der MNB-Präsident relativierte frühere Aussagen, wonach der Zeitraum 2010-2019 das erfolgreichste Jahrzehnt im Jahrhundert nach Trianon gewesen sei, denn Rumänen, Balten und Polen hätten in jener Zeit noch größere Erfolge erzielt. „Dabei waren wir selbst sogar schon besser: zwischen 1998 und 2002, denn damals näherten wir uns um 8,8 Prozent dem EU-Durchschnitt an – im abgelaufenen Jahrzehnt waren es keine acht Prozent“, resümierte Matolcsy. (Von 1998 bis 2002 amtierte die erste Orbán-Regierung.)