Inflation
Vorsichtige Umkehr
Laut Zentralamt für Statistik (KSH) stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Januar noch um 0,8%, die Kerninflation leider um markantere 1,1%. Lebensmittel blieben auch zu Beginn des neuen Jahres der größte Preistreiber (+1,7%). Frisches Obst und Gemüse (+6,5%), Kaffee (+6%), Säfte und Erfrischungsgetränke (+3%), aber auch das Mittagessen im Restaurant und in der Betriebskantine (ca. +2%) wurden überdurchschnittlich teurer, Margarine um gut 2% billiger. Der milde Winter ließ derweil nicht nur die Margarine schmelzen, auch die Energiepreise für die Haushalte sanken weiter (-2%), weil der Tarif-Mix zusammen mit der niedrigeren Verbrauchsmenge beim Leitungsgas für ein kalkuliertes Minus von 5,5% sorgte. An den Tankstellen sanken die Preise um 3,5%. Dienstleistungen wurden derweil im Schnitt um 1% teurer, mit kräftigeren Preissprüngen für den Werkstattaufenthalt des Pkw und für Inlandsurlaub.
Luxusgüter Energie und Lebensmittel
Im Jahresvergleich bleibt derweil die Haushaltsenergie der erstrangige Preistreiber (+49%), mit extremen Preisspitzen für Leitungsgas (+78%), Brennholz (+60%), Flaschengas (+52%) und Strom (+27,5%). Erst an zweiter Stelle folgen die Lebensmittel (+43,5%), mit einer breiten Spanne von den 3,5% für Speiseöl und den 10% für Mehl – beide im Grunde preisgedeckelt – über Teigwaren, Milch und Backwaren (die allesamt um 55% teurer sind, als vor einem Jahr) bis zu 70-80%, die der Händler zusätzlich für Eier, Milchprodukte, Butter, Käse und Brot verlangt.
Pkw zogen gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel, Heiztechnik und Möbel um ein Fünftel im Preis an, langlebige Verbrauchsgüter im Schnitt um bescheidenere 12,5%. Der Preis für Tierfutter zog um 55% an, für Kraftstoffe um 30%, ähnlich für Reinigungsmittel und Körperpflegeartikel, bzw. um ein Viertel für Alkohol. Dienstleistungen verteuerten sich im Durchschnitt um 11,5%, darunter aber weit heftiger fürs Taxi (+33%), für die Nutzung von Schnellstraßen und Leihwagen, für Sportveranstaltungen und Museen (allesamt +26-30%), für Pkw-Reparaturen (+25%), Inlandsreisen (+24%) und die Instandhaltung der Wohnung (+22%).
Noch monatelang über 20%
Analysten gehen davon aus, dass die Inflation noch monatelang über 20% verharren wird. Leider sind die Spitzen bei den Energie- und den Lebensmittelpreisen gegenüber dem Jahresanfang weit weniger zurückgegangen, als man sich vielleicht erhofft hatte. So sind die Werbeprospekte der Lebensmittelketten voll mit „dauerhaft gesenkten Preisen“, einen durchschlagenden Effekt zeitigt dies in der KSH-Datenreihe aber noch nicht. Im II. Halbjahr wird jedoch ein massiver Abschwung folgen, schon allein wegen des Basiseffekts. Die Rückkehr zu einstelligen Preissteigerungen am Jahresende bleibt Konsens unter den Experten.