Kredite 2022
Vorsichtige Bürger, umorientierte Firmen
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Die Bevölkerung verschuldete sich um ein gutes Sechstel bescheidener, als noch 2021 möglich erschien. Wie die Ungarische Nationalbank (MNB) mitteilte, brach die Nachfrage im II. Halbjahr dramatisch ein. Für das Gesamtjahr ergibt sich dank der starken ersten „Halbzeit“, angefeuert durch die „Euphorie“ im Vorfeld der Parlamentswahlen, noch ein halbwegs erträgliches Bild.
„Babyboom“-Konstruktionen verlängert
So fielen die Wohnungskredite, die weiterhin mit knapp 1.200 Mrd. Forint den Hauptanteil halten, unterm Strich um 8% zurück – im Dezember freilich bereits um zwei Drittel auf das Niveau von 2016! Das Volumen der besonders geförderten Babyboomkredite nahm über zwölf Monate hinweg um 17% auf 450 Mrd. Forint ab. (Hier zeichnete sich allerdings am Jahresende ein neuer Boom ab, bevor die Regierung die Antragsfrist für diese Konstruktion nochmals verlängerte.) Einzig die Darlehen mit individuellem Verwendungszweck erlebten auch im Jahresvergleich einen leichten Anstieg um 5% auf rund 500 Mrd. Forint. In diesem Segment preisen die Geldinstitute freilich besonders ehrgeizig, weshalb es sich eher um Notgroschen für finanziell bedrängte Haushalte handeln dürfte. Der Zinsschock ließ diese Ausreichungen im Dezember denn auch um ein Fünftel zurückfallen.
Devisenkredite wieder im Kommen
Am Jahresende belief sich das kumulierte Kreditvolumen der privaten Haushalte auf gut 9.900 Mrd. Forint, denen Einlagen in Höhe von 12.850 Mrd. Forint gegenüberstanden. Bei den Firmenkunden stiegen die Kreditausreichungen 2022 im Saldo (also abzüglich der Tilgungen) um 1.600 Mrd. Forint auf mehr als 12.050 Mrd. Forint. Devisenkredite, die während der Corona-Krise verpönt waren, sind wieder im Kommen. Daneben stürzen sich die Unternehmen logischerweise auf die staatlich flankierten Konstruktionen: Den Kleinfirmen helfen speziell Kredite in Verbindung mit der Széchenyi-Karte, die eine Belastung um 5% bedeuten. Für alle anderen geht nun das Baross-Programm mit Zinsen um 6% an den Start. In Zeiten einer Rekordinflation um 25% auf jeden Fall überlegenswert. Ihre Einlagen (knapp 15.250 Mrd. Forint) konnten die Unternehmen 2022 derweil nur noch bescheiden um 5% mehren.
