Technologieminister László Palkovics (r.) sagt den Industrieunternehmen eine stabile Energieversorgung für den anstehenden Winter zu. Foto: MTI/ Zoltán Balogh

Alternative Energien

Versorgung gesichert

Technologieminister László Palkovics hat einmal mehr der Industrie versichert, dass nicht nur die Gasversorgung der Bevölkerung im Winter garantiert sei. Für private Solarprojekte brechen derweil harte Zeiten an.

Beim Verband der Hersteller von Fahrzeugteilen (MAJOSZ) sagte er am Donnerstag, Ungarn wolle auf lange Sicht seinen Gasverbrauch und damit die Abhängigkeit von Importen radikal von heute 11,5 auf 3,5-4 Mrd. m3 reduzieren. Aktuell seien die Gasspeicher über 80% gefüllt, zudem werde der Bedarf durch einen langfristigen Gasliefervertrag sichergestellt. Wenn nichts Unvorhergesehenes eintrete, werde es auch in der Kraftstoffversorgung keine Probleme geben, erklärte der Minister. In der Perspektive setze Ungarn auf eine Laufzeitverlängerung des AKW Paks und dessen Ausbau, Solar- und Windenergie sowie moderne Netze. Für Speicherkapazitäten werden erste Ausschreibungen verkündet. Fernwärme, die heute zu 70% mit Gas erzeugt wird, soll künftig vollständig aus geothermischer Energie gewonnen werden, sagte der Minister bereits zu Wochenbeginn in Brüssel.

Massenpleite nach Kehrtwende?

Unterdessen ist mit einiger Verzögerung jene Regierungsverordnung erschienen, die neue Regeln für die Einspeisung von Solarstrom definiert. Die attraktive Saldo-Verrechnung bleibt demnach für alle Projekte, die bis Ende Oktober auf den Weg gebracht werden. Anschließend müssen die privaten Haushalte die durch ihre Solar-Paneele erzeugte Energie selbst verbrauchen. Die Regierung begründet diesen Ausschluss aus dem Energieverbund mit den überlasteten Netzen und veralteten Strukturen. Aktuell ist die Rede von 3.300 MW Solarkapazitäten; einschließlich der in Planung befindlichen Projekte werden demnächst 5.000 MW erreicht – ursprünglich waren erst bis 2030 rund 6.000 MW vorgesehen.

Während die Politiker beteuern, die neue Regelung gelte nur vorübergehend, bis die Netze modernisiert sind, läuft die Branche Sturm: Weil sich private Solarprojekte unter diesen Bedingungen überhaupt nicht mehr rechnen, droht mehreren hundert Firmen in dem Sektor die Pleite; mehrere tausend Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

MVM-Solarparks mit Steuergeldern

Die staatliche Energieholding MVM setzt ihre Großprojekte zur Errichtung von Solarparks derweil ungerührt fort. So entsteht in Kunmadaras eine Solaranlage mit 28,7 MWp eingebauter Leistung. Mit dem Projekt senkt die MVM-Gruppe die Schadstoffemissionen des Sektors, erhöht den Anteil regenerativer Energien und nimmt 4,3 Mrd. Forint der auf gut 11,5 Mrd. Forint taxierten Investitionskosten als staatliche Fördermittel auf. Allein dieser eine Park wird mit einer projizierten Stromerzeugung von 122.000 GJ im Jahr den Strombedarf von 15.000 privaten Haushalten decken. Die MVM-Gruppe betreibt aktuell 7 Windanlagen und gut 100 Solarparks, zu denen sich binnen weniger Monate 33 weitere geförderte Anlagen gesellen werden.

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