Forint
Versöhnlicher Jahresausklang
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Am Freitag, dem letzten Handelstag des ausklingenden Jahres, schloss die heimische Währung auf 399,42 Forint zum Euro denkbar knapp unter der neuen „Zielmarke“ von 400, bzw. auf 373,09 Forint zum Dollar. Vor Weihnachten nahm der Forint dieses Ziel in Angriff, mit Rückenwind durch den Kompromiss, den Budapest mit der EU-Kommission in Brüssel in letzter Minute schließen konnte. Wie sehr diese Einigung von den Märkten ersehnt wurde, zeigt ein Eurokurs um 420 Forint, wie dieser noch Mitte Dezember an der Tagesordnung war.
Besiegelte Fidesz-Triumph die Talfahrt?
Abgesehen von dieser allgemeinen Verunsicherung durch politische Ränkespiele hatte die einheimische Währung aber seit Mitte Oktober stark zugelegt, als ein neues historisches Tief bei 434,11 Forint zum Euro markiert worden war. Gemessen am stärksten Eurokurs von Mitte Februar (352,38 Forint) bewegte sich der Forint somit im Jahre 2022 in einem ungewöhnlich breiten Band von 23% zum Euro. Davon ausgehend wirkt der Kursverlust von weniger als 8%, der am Jahresende notiert werden musste, halbwegs verträglich.
Natürlich geriet der Forint gleich mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf die schiefe Bahn. Nichtsdestotrotz bewegte sich die Notierung Mitte März ebenso um 370 Forint zum Euro, wie einen Monat später, als der Fidesz die Parlamentswahlen so deutlich wie nie zuvor für sich entschieden hatte. Im Anschluss aber legten die Sanktionspolitik der EU und der kaum noch kaschierte Frontalangriff der Institutionen auf die nationalkonservative Regierung die Schwächen des kleinen Ungarn mit seiner offenen Wirtschaft und der eigenständigen Währung schonungslos offen.
Schwarzer Tag des 13. Oktober
Beim Dollar bedeutet ein Jahresabschlusskurs von leicht über 373 Forint einen Wertverlust der einheimischen Währung gegenüber Ende 2021 von nahezu 15%. Hier zeigt sich im Vergleich zum historischen Oktober-Tief (bei 450 Forint) eine nominal noch markantere Aufholjagd. Unterstützt von einem am Jahresende wieder schwächeren Dollar konnte der Forint sein Jahresminus mehr als halbieren. Denn seit Anfang November hat der Euro die historisch einmalige Dollar-Parität wieder eindrucksvoll hinter sich gelassen, was indirekt auch dem Forint zugutekam.
Zum Schweizer Franken beschloss die ungarische Währung das Jahr 2022 bei 403,50 Forint. Hier schlägt ein Kursverlust von nahezu 14% im Jahresverlauf zu Buche. Wie bei den anderen Leitwährungen stürzte der Forint auch in der CHF-Relation Mitte Oktober (genau am schwarzen Tag des 13. Oktober) auf ein historisches Tief ab, das seither 448,60 Forint beträgt. Im Vergleich zum Jahreshoch bei 333,15 Forint Mitte Februar bildet sich hier eine Spanne von 35% im Jahresverlauf ab.
