Mindestlohn
Vereinbarung in Sack und Tüten
Wie berichtet, steigt der Mindestlohn bereits zum 1. Dezember um 15% auf brutto 266.800 Forint, das garantierte Lohnminimum für Fachkräfte um 10% auf brutto 326.000 Forint im Monat. Daraus ergibt sich ein Anstieg des niedrigsten Nettolohns für Vollzeitbeschäftigte um 23.100 Forint auf 177.400 Forint monatlich. Für Fachkräfte fällt der Nettozuwachs mit 19.700 Forint auf 216.800 Forint auch absolut geringfügiger aus, die Spanne zwischen den beiden Mindestlöhnen wird also kleiner.
Unterzeichnet wurden die Dokumente von Arbeitgeberseite durch den Handelsverband AFÉOSZ-COOP sowie die Unternehmensverbände MGYOSZ und VOSZ, von Arbeitnehmerseite durch die Liga-Gewerkschaften und die Arbeiterräte, nicht jedoch durch den Gewerkschaftsbund MASZSZ.
Dieser hatte im Verhandlungsverlauf wiederholt darauf hingewiesen, auch den Fachkräften müsste der spezielle Mindestlohn um 15% angehoben werden, 10% seien in diesem Inflationsumfeld zu wenig. Der Wirtschaftsminister hatte dem Gewerkschaftsbund MASZSZ vorgeworfen, die Übereinkunft „aus politischen Gründen torpedieren zu wollen“. MASZSZ-Vorsitzender Róbert Zlati erklärte, der Mindestlohn betreffe nur noch rund 225.000 Beschäftigte in Ungarn, das garantierte Lohnminimum für Fachkräfte werde derweil an nahezu 750.000 Menschen gezahlt. Diese große Gruppe qualifizierter Arbeitnehmer müsse mit dem von den Sozialpartnern ausgehandelten „Kompromiss“ heftige Einbußen beim Reallohn hinnehmen.