Währungsanleihen
Varga: „Anleger vertrauen uns“
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Finanzminister Mihály Varga sprach ungeachtet der höheren Aufpreise von einem Erfolg.
Das Ergebnis zeige, dass „die Anleger trotz des Krieges in der Nachbarschaft weiter auf die ungarische Wirtschaft vertrauen“, resümierte der Finanzminister. Tatsächlich erreichte die internationale Nachfrage mit 6,7 Mrd. Euro nahezu das Doppelte der letztlich begebenen Devisenmenge. Beobachter merkten sogleich an, dass Ungarn in der jüngeren Zeit auch schon ein fünffaches Volumen erzielen konnte. Worin Mihály Varga zweifelsohne Recht hat: „Ungarn kann sich auch in diesem unsicheren internationalen Umfeld vom Markt finanzieren.“
Um 240-280 Basispunkte über der Benchmark
Die Erträge bewegten sich letztlich für die Dollaranleihen bei 5,46% (für die siebenjährige Konstruktion) und 5,83% für die 12-Jahres-Anleihe. Der Aufpreis gemessen an vergleichbaren US-Anleihen beträgt 240 bzw. 280 Basispunkte. Daneben erzielte die neunjährige Euroanleihe einen Ertrag von 4,5%, 250 Basispunkte über dem neunjährigen Euro-Midswap. Mit dem frischen Geld wolle Ungarn nach den Worten seines Finanzministers die eigene Stabilität stärken, ungünstigere Konstruktionen vorfristig tilgen und die Finanzreserven aufstocken. (Nach Angaben der Ungarischen Nationalbank lagen die Devisenreserven Ende Mai bei 34 Mrd. Euro, s. Graphik.)

Die staatliche Schuldenzentrale ÁKK teilte mit, drei Dollaranleihen dank des frischen Geldes vorfristig vom Markt zu nehmen. Die ursprünglich 2023/24 auslaufenden Kontrakte erreichen ein Volumen von umgerechnet knapp 1,3 Mrd. Euro. Danach verbleiben ca. 2,2 Mrd. Euro aus der jetzigen kombinierten Begebung sowie ein Spielraum für die Auflage weiterer Währungsanleihen von 1 Mrd. Euro.
Frisches Geld wird nicht verprasst
Varga bekräftigte abschließend, die Regierung halte sich strikt an ihre Zielstellungen, das Defizit auf 4,9% am BIP zu senken und den Abbau der Staatsschulden fortzusetzen. Das Ausland finanziere die ungarischen Schulden nur noch halb so intensiv wie 2010. Der Anteil an Staatsschulden in ausländischer Hand fiel auf 30%, der Anteil an Devisenschulden auf 25%. Letzteren versuchte Ungarn im vergangenen Jahr freilich noch unter 20% zu halten – diese ehrgeizige Vorgabe musste wohl wegen der ausbleibenden EU-Transfers ausgesetzt werden.