Gerüchte um MNB-Präsidenten
Varga: „Alles zu seiner Zeit.“
Das Nachrichtenportal index.hu schrieb am Mittwoch, Ministerpräsident Viktor Orbán plane einen Umbau der Regierungsstrukturen. Demnach würde Notenbankpräsident György Matolcsy, dessen Mandat eigentlich erst in einem Jahr ausläuft, durch Finanzminister Mihály Varga „beerbt“. Dessen Weggang würde den Weg frei machen für ein Super-Wirtschaftsministerium, in dem der heute eher für strategische Belange zuständige Márton Nagy auch die Kontrolle über die Haushaltsplanung erlangen könnte.
Finanzminister Mihály Varga traf gerade erst Anfang der Woche wieder mit dem Präsidenten der Ungarischen Nationalbank (MNB), György Matolcsy, zu einer Konsultation zusammen. Diese Gespräche wurden eingeführt, um die vermehrten Kritiken des MNB-Präsidenten am wirtschaftspolitischen Kurs der Orbán-Regierung zu kanalisieren.
Am Mittwoch erreichte das liberale Nachrichtenfernsehen ATV den Finanzminister für eine kurze Stellungnahme zu den Gerüchten. Varga sagte dem Sender, „alles zu seiner Zeit“. Er werde seinen Aufgaben wie bisher gewissenhaft nachkommen, solange er das Vertrauen des Ministerpräsidenten besitze. Varga sitzt schon seit 1990 für den Fidesz im Parlament und war bereits in der ersten Orbán-Regierung 1998-2002 als Staatssekretär und schließlich als Finanzminister tätig. Mit dem Antritt der zweiten Orbán-Regierung 2010 durchlief er mehrere Ministerien, ehe er 2018 erneut zum Finanzminister berufen wurde.