Bauernproteste
Unterschriften gegen die GAP-Reform
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Magosz-Präsident István Jakab erläuterte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Agrarkammer NAK am Dienstag in Zalaegerszeg die Hintergründe der Petition. „Frankreichs Bauern sind bereits auf den Straßen, denn die Pläne der EU-Zentrale betreffen alle europäischen Landwirte!“ In Ungarn herrsche Einigkeit zwischen allen Marktakteuren, sich gemeinsam für den Erhalt des bewährten Systems der normativ berechneten Beihilfen einzusetzen. Wünschenswert seien weniger Bürokratie und bessere Chancen für EU-Bauern auf internationalen Märkten.
Massive Kritik an Strategiepapier
Der von der EU-Kommission als Antwort auf die vorjährigen Bauernproteste veröffentlichte Berichtsentwurf zum Strategischen Dialog der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sei eine „Sammlung von Slogans“, von denen einige versteckt die Existenz der Landwirte bedrohen, ist der Magosz-Präsident überzeugt. Die von „Nichtexperten“ erstellte Studie wolle die Auszahlungen künftig an Einkommen und Rechtsstaatlichkeit (!) und nicht länger an Flächen ausrichten. Die ungarische Lobby fordert deshalb gemeinsam mit den europäischen Bauernverbänden die EU-Kommission auf, diesen Plan aufzugeben und in einen sinnvollen Dialog einzutreten. Eine Vollmitgliedschaft der Ukraine in der EU unter den Bedingungen des Strategiepapiers würde die EU-Bauern aufgrund der dortigen riesigen Anbauflächen und Produktionsformen existenziell gefährden.
Beihilfen sind kein Geschenk
NAK-Präsident Zsolt György Papp setzt die Gemeinsame Agrarpolitik im Finanzrahmen nach 2027 auf insgesamt 387 Mrd. Euro an. In Ungarn erhalten 162.000 Landwirte, die rund 5 Mio. ha Land bewirtschaften, jährliche Zahlungen in Höhe von mehr als 500 Mrd. Forint (ca. 1,2 Mrd. Euro). Dieser Betrag sei kein Geschenk, sondern ein wesentliches Element der Agrarbeihilfen, die nach strengen Regeln gewährt werden.
Beinahe noch absurder: Das Strategiepapier der EU spreche sich gegen den Fleischkonsum aus und schlage vor, die Viehzucht zu reduzieren, Fleischprodukte zu besteuern und die Landwirtschaft auf pflanzliche Ernährung umzustellen. Man sei zwar offen für einen Dialog über die Erneuerung der Landwirtschaft. Allerdings müsse eine grundsätzliche Debatte darüber geführt werden, wie die Landwirtschaft der Zukunft denn eigentlich aussehen soll.