Wirtschaftsminister:
Kritik der Deutschen ungerechtfertigt
Der für seine scharfe Kritik an Praktiken der Orbán-Regierung gegenüber nicht genehmen Investoren bekannte Unternehmer wurde begleitet von der Geschäftsführerin der DUIHK, Barbara Zollmann.
„Es lohnt sich, bei uns zu investieren“
Der Minister betonte bei der Konsultation, die Orbán-Regierung strebe mit allen Wirtschaftsakteuren eine auf gegenseitigem Respekt basierende Partnerschaft an. „Entgegen allen ungerechtfertigten Behauptungen ist Ungarn ein Rechtsstaat, der Investoren Rechtssicherheit, ein berechenbares wirtschaftliches und rechtliches Umfeld sowie besonders wettbewerbsfähige steuerliche Rahmenbedingungen bietet“, hielt Nagy fest.
Nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums fühlten sich die deutschen Unternehmen in Ungarn wohl. Als Beispiele für eine besonders enge und gute Zusammenarbeit führte er die Automobilindustrie, den Einzelhandel, die Telekommunikation und die Rüstungsindustrie an.
„Es lohnt sich, bei uns zu investieren, denn die Kapitalrendite übersteigt im Durchschnitt 9 Prozent, womit Ungarn zur globalen TOP 10 gehört“, nannte der Minister eine konkrete Zahl, die seine These untermauern sollte. Dann erinnerte er an die aktuelle DUIHK-Umfrage, wonach vier von fünf deutschen Unternehmen auch weiterhin Ungarn als Investitionsstandort wählen würden.
Stimmungsmache gegen die Regierung
„Gewisse Kreise“ würden jedoch Falschaussagen verbreiten und Stimmung gegen die Orbán-Regierung machen. Es sei einfach nicht wahr, dass es in der Nahrungsmittelindustrie oder im Einzelhandel Probleme geben soll. Ebenso verlaufe die Rücknahme des internationalen Flughafens „Ferenc Liszt“ durch den Staat einvernehmlich.
Nagy wollte einen einzigen Konflikt einräumen, den er in der Zementindustrie verortete. Diesem Konflikt liege nach seiner Darstellung jedoch zugrunde, dass die betreffenden Unternehmen ihre Marktstellung missbraucht hätten. Der Minister bat darum, dass dieser Ausnahmefall nicht die bilateralen Beziehungen belasten und vergiften sollte.
Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft feierte erst 2022 sein 70. Jubiläum. Die in weit mehr als zwei Dutzend Ländern von Mittelosteuropa bis nach Mittelasien aktive Organisation verfolgt das Ziel, die Auslandsinvestitionen der mehr als 350 Mitgliedsunternehmen zu unterstützen.
Laut Wirtschaftsministerium beschäftigen deutsche Investoren hierzulande mehr als 220.000 Mitarbeiter, Deutschland ist mit einem Anteil von 24% der größte Handelspartner und mit einem Kapitalstock von 18,7 Mrd. Euro zugleich größter Investor – gemessen an einem Gesamtvolumen der Auslandsinvestitionen (FDI) von rund 100 Mrd. Euro.