Leitzins

…und weiter geht’s!

Der Währungsrat der Ungarischen Nationalbank (MNB) hat den Leitzins am Dienstag erwartungsgemäß um 25 Basispunkte gesenkt. Der maßgebliche Zinssatz steht nun bei 6,5%.

Wenngleich das Gremium im August eine Pause im Zinssenkungszyklus einlegte, kam die jetzige Entscheidung keineswegs überraschend. Im Juli war die Inflationsrate vorübergehend (auf 4,1%) gestiegen, weshalb die MNB nach anderthalb Jahren erstmals davon absah, den Leitzins auch nur um den kleinsten Schritt von 25 Basispunkten zu senken. Einen Monat später verhält es sich aber genau umgekehrt: Die aktuelle Inflationsrate ist nun deutlich auf 3,4% gefallen, was der Notenbank mehr Spielraum gewährt. Außerdem begann die FED in den USA ihren langersehnten Zyklus im September mit einem Zinsschnitt von 50 Basispunkten. Die EZB schloss sich diesem Trend an.

Die MTI-Graphik zeigt die Entwicklung des Leitzinssatzes seit Mitte 2020.

FED bitte nicht überbewerten!

MNB-Vizepräsident Barnabás Virág bat in seiner Lageeinschätzung am Dienstagnachmittag jedoch darum, die Schritte der FED nicht überzubewerten. Die MNB müsse dessen ungeachtet auch weiterhin sehr umsichtig vorgehen. Die Inflationsrate werde im September nochmals sinken, in der Folge aber bis zum Jahresende wieder auf ca. 4% steigen. Die Wirtschaft werde in diesem Jahr voraussichtlich nur um 1,4% wachsen, die Zahl der offenen Stellen in der Wettbewerbssphäre nehme ab. Der starke Schub vom Vorjahr bei den Reallöhnen werde keine Fortsetzung finden; mittelfristig dürften aber avisierte 4-5% pro Jahr das Wachstum beflügeln. Die Inflationsrate sinkt wegen der erhöhten Transaktionssteuer um einige Zehntelpunkte weniger dynamisch, als dies ursprünglich erwartet wurde. Für die Unternehmer stelle die Inflation unverändert ein Problem dar, das die MNB ernst nehmen muss.

Noch ein Punkt weniger Aufschwung

In einer Vorschau ihres aktualisierten Inflationsberichts teilte die MNB bereits am Dienstag die neuen Prognosen für Inflation und Wachstum in 2024 mit. Im Vergleich zum Juni-Bericht engten die Währungshüter das erwartete Intervall der diesjährigen Inflationsrate von 3,5-4,5% auf 3,5-3,9% ein. Deutlich nach unten, von 2-3% auf 1-1,8%, wurden die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum korrigiert.

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