Budapest Economic Forum
Umfassendes Programm für Steuersenkungen
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Dieses wird voraussichtlich eine Senkung der Sozialabgaben und andere Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen enthalten, erklärte Wirtschaftsminister Márton Nagy am Dienstag auf dem Budapest Economic Forum. Nach den Steuersenkungen für Familien möchte die Regierung nun auch die Unterstützung für KMU ausweiten. Diesem Zweck dient das aus 4+1 Schritten bestehende Konjunkturpaket. Ziel ist es, für Unternehmen ein berechenbares, günstiges Umfeld zu schaffen und damit Investitionen und Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Dazu gehört auch die Unterstützung von KMU mit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten. Die Regierung hat die Zinsen für Liquiditätskredite im Rahmen des Programms der Széchenyi-Karte auf 3% gesenkt und außerdem im Rahmen des Demján-Programms erneut das mit 20 Mrd. Forint dotierte Förderprogramm für KMU „1+1 Investitionsanreize” ausgeschrieben. Die Pläne umfassen die Verabschiedung eines fünfteiligen Maßnahmenpakets für Handel und Verbraucherschutz, die Verbreitung von KI sowie die Stärkung der Energieunabhängigkeit durch die Förderung von Batteriespeichersystemen. Im Vergleich zu den installierten Solarenergiekapazitäten sind die Kapazitäten der Batteriespeicher derzeit sehr gering. Durch die Förderung des Baus neuer Kapazitäten können die Abhängigkeit von Stromimporten sowie die Betriebskosten von Haushalten und Unternehmen gesenkt werden; über geringere Energiebeihilfen würden auch die Haushaltsausgaben sinken.

Deutsche Wirtschaft in der Krise
Nagy sprach ausführlich über die Probleme der deutschen Wirtschaft, die seiner Meinung nach nicht konjunktureller Natur sind, sondern auf strukturelle Ursachen wie sinkende Wettbewerbsfähigkeit, hohe Arbeitskosten und hohe Energiepreise zurückzuführen sind. Er wies darauf hin, dass die Schwäche der deutschen Wirtschaft für Ungarn besonders nachteilig sei, da ein Viertel der Exporte des Landes direkt nach Deutschland geht und die deutsche Exposition auf Basis der Wertschöpfung 17% beträgt. Letztere Quote liegt in Richtung der USA bei 8%, weshalb diese beiden Exportmärkte den größten Einfluss auf die Leistung der ungarischen Wirtschaft haben.
Die ungarische Wirtschaft ist eng mit der deutschen Automobilindustrie verflochten, und mit dem Eintritt asiatischer Batteriehersteller hat sich die wirtschaftliche Abhängigkeit weiter verstärkt, da diese Unternehmen größtenteils deutsche Automobilhersteller beliefern. Auch die deutsche Automobilindustrie hat mit Problemen zu kämpfen: Die drei Premiumhersteller werden aus dem chinesischen Markt verdrängt, aber auch auf ihrem angestammten Markt in der EU verlieren sie Marktanteile.
Konsum weiterhin Motor des Wachstums
Der private Konsum hält das BIP in diesem Jahr im positiven Bereich, und auch kommenden Jahr könnte dieser der Wachstumsmotor sein. Die Investitionen sind größtenteils aufgrund des ungünstigen externen Umfelds zurückgegangen. Eine Trendwende ist ab Ende 2025 zu erwarten, die durch neue Produktionskapazitäten von Herstellern wie BYD, BMW oder Mercedes unterstützt wird. Der private Konsum hat sich in diesem Jahr gut entwickelt, und die Steuereinnahmen liegen trotz des schwächer als erwartet ausgefallenen Wirtschaftswachstums auf dem Niveau der früheren BIP-Prognosen. Gleichzeitig blieben die Unternehmenssteuern hinter den Erwartungen zurück, was auf eine schwächere Leistung des Sektors hindeutet. Dies zeigt sich auch in der asymmetrischen Entwicklung der Kreditvergabe: Während die Kreditdynamik der privaten Haushalte ein starkes Wachstum verzeichnet, steigt die Kreditvergabe an Unternehmen auf Jahresbasis lediglich um 2-4%.
