Wohnungsbau
Totale Flaute im ländlichen Raum
Den schwersten Absturz im Wohnungsbau 2023 erlebten die Komitatsstädte (-29%) und der ländliche Raum (-8,5%), teilte das Zentralamt für Statistik (KSH) am Dienstagmorgen mit. Budapest bleibt mit mehr als 6.350 übergebenen Neubauwohnungen (-4%) das Zentrum des Wohnungsbaus in Ungarn, gefolgt von den kleineren Städten mit 5.500 Einheiten (-2%). Im Jahre 2022 waren noch 20.540 Wohnungen zur Nutzung übergeben worden. Regional ging es 2023 mit Ausnahme der Agglomeration der Hauptstadt (+7,5%) überall bergab; in der Südlichen Tiefebene halbierten sich die Zahlen! Der Anteil von Einfamilienhäusern fiel wieder unter die Hälfte zurück. Entsprechend stieg der Anteil von Wohnungen in Projekten der Immobilienentwickler, was die durchschnittliche Wohnungsgröße um zwei auf 94 m2 zurückgehen ließ.
Den Leuten verging die Baulust
Bei der Zahl der erteilten Baugenehmigungen gab es einen dramatischen Rückschlag um 38,5%. Noch spektakulärer verging den Leuten die Baulust auf dem Lande (-43,5%) und in Budapest (-40,5%). Landesweit wurden nur noch 21.500 Bauanträge positiv beschieden, also eine Zahl auf dem Niveau des Wohnungsbaus von 2022. Leider werden in der Realität aber nur zwei Drittel bis bestenfalls drei Viertel aller geplanten Bauvorhaben auch tatsächlich umgesetzt. Die Zahl der Anträge für den Bau von Einfamilienhäusern sank unter 7.000.
Weit weg von den Pflichtzahlen
Die angesichts eines Wohnungsbestands von ca. 4 Mio. Wohnungen rein statistisch erforderliche Erneuerungszahl von 40.000 Neubauwohnungen im Jahr wurde im Nachwende-Ungarn einzig in den Jahren 2004 und 2005 erreicht. Dem Bauboom bereitete die Weltwirtschaftskrise ein jähes Ende. Das vom Fidesz teuer forcierte Wohnungsbauförderprogramm CSOK konnte die Zahl der Neubauwohnungen auch nur in einem Jahr (2020) in die Nähe von 30.000 Einheiten befördern.
