„Es wird eine Kampagne geführt, um deutsche Unternehmen, die in Ungarn investieren wollen, abzuschrecken.“ Foto: MTI/ Attila Kovács

Außenminister Szijjártó eröffnet 2. Deutsch-Ungarischen Wirtschaftstag von DialogUngarn

“Emotionale Erpressung” deutscher Unternehmen

„Es wird eine Kampagne geführt, um deutsche Unternehmen, die in Ungarn investieren wollen, abzuschrecken“, kritisierte Außenwirtschaftsminister Péter Szijjártó am Freitag in Budapest.

Diese Kampagne entbehre jeglicher Fakten, sei rein politisch motiviert und entwickle sich bereits zu einer Art emotionaler Erpressung, meinte Szijjártó in seiner Eröffnungsrede zum 2. Deutsch-Ungarischen Wirtschaftstag von DialogUngarn.

Szijjártó sprach über die Schwierigkeiten unserer Zeit und sagte, dass Europa noch nie in seiner modernen Geschichte vor so großen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen stand wie heute. Der gesamte Kontinent zahle den Preis für den Krieg in der Ukraine, da die Energiepreise und die Inflation in die Höhe schießen.

Es gebe derzeit sehr ernsthafte Bemühungen, deutsche Unternehmen davon abzuhalten, nach Ungarn zu kommen, in Ungarn zu bleiben bzw. wieder in Ungarn zu investieren. Szijjártó betonte, dass diese Bemühungen offensichtlich politisch motiviert sind. Ungarn biete jedoch die niedrigsten Steuern und das stabilste politische System in Europa und halte seine Versprechen gegenüber Investoren immer ein.

Es sei eine emotionale Erpressung, wenn hier ansässige deutsche Unternehmen gefragt würden, ob „sie ein solches System aufrechterhalten wollen?“ Dennoch sind deutsche 6.000 Unternehmen mit rund 300.000 Beschäftigten immer noch die größte Investorengemeinschaft in Ungarn, der bilaterale Handel wächst und bricht stetig neue Rekorde. Die Regierung hat bisher 183 deutsche Unternehmen im Rahmen des aktuellen Investitionsförderprogramms unterstützt. „Ich denke, die Zahlen sprechen für sich und stehen über jeder politischen Motivation“, unterstrich Szijjártó.

Szijjártó: “Teilung der Welt in Blöcke vermeiden!”

Er betonte, dass eine erneute Teilung der Welt in Blöcke vermieden werden müsse, schon allein deshalb, weil Mitteleuropa bei Konflikten zwischen Ost und West immer der Verlierer gewesen sei. Stattdessen sind gegenseitiger Respekt und eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit erforderlich. Bemühungen, die europäische und die chinesische Wirtschaft voneinander zu trennen, seien äußerst gefährlich. Die Kombination aus fortschrittlichen westlichen Technologien und billiger russischer Energie sei bisher die Grundlage für das Wachstum gewesen, doch dies sei vorbei; ein Abbruch der chinesischen Beziehungen würde die Wirtschaft des Kontinents endgültig lahmlegen.

Wandel der Automobilindustrie unumkehrbar

Szijjártó erklärte zudem, dass der Wandel in der Automobilindustrie nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und dass westliche Unternehmen abhängig von östlichen Herstellern von Elektrobatterien geworden seien. Die Regierung habe in den letzten Jahren eine wirtschaftspolitische Strategie verfolgt, die Ungarn zu einem Treffpunkt für Unternehmen aus dem Osten und dem Westen gemacht hat, was eine große Chance und eine Garantie für Ungarn darstellt, um das Wirtschaftswachstum zu erhalten. „Wir sind Mitglied der föderalen Systeme des Westens, aber wir haben die Unternehmen des Ostens nie politisch verprellt, weil wir eine Politik der Öffnung nach Osten betreiben“, betonte Szijjártó weiter.

Szijjártó
Außenminister Péter Szijjártó zusammen mit den DialogUngarn-Gesellschaftern Maren Schoening, Dr. Marie-Theres Thiell und Dr. Arne Gobert. Foto: MTI/ Attila Kovács

Abschließend wies er darauf hin, dass Ungarn neben Deutschland und China das einzige Land sei, das über Produktionskapazitäten für alle drei großen deutschen Premium-Automarken verfügt, und in dem drei der sieben weltweit größten Hersteller von Elektrobatterien ansässig sind, deren Kapazitäten weiter wachsen werden.

Szijjártó bestätigte, dass die Regierung darum kämpft, weitere Unternehmen anzulocken, damit Ungarn von den neuen Fabriken profitieren kann und nicht andere Länder.

Transformation in der Energiewirtschaft

Die Diskussionen des Wirtschaftstages drehten sich im Weiteren um die Transformation in der Energiewirtschaft, um die Investitionen in innovative Produkte für die Transformation und die Rohstoffsicherung für die Transformationsprozesse. Gesprächspartner waren u. a. Staatssekretärin Anikó Raisz, Guntram Würzberg, CEO E.ON Hungaria, Attila Steiner, Staatssekretär für Energie und Klimapolitik im Energieministerium, Kilian Schwaiger, Geschäftsführer des Verbandes deutscher Metallhändler und Recycler e.V., und Thomas Narbeshuber, Vice President Central & South East Europe BASF.

Einen ausführlichen Bericht zu dem Wirtschaftstag und dem Rahmenprogramm für die Gäste aus Deutschland in Form einer Unternehmerreise enthält das nächste BZ-Magazin.

10 Antworten auf ““Emotionale Erpressung” deutscher Unternehmen

  1. In Deutschland haben die kleinen und mittleren Unternehmen ja keine Zukunft mehr, und in anderen Brüssel-hörigen Ländern eigentlich auch nicht: sie werden ja nur schikaniert, man nimmt ihnen die Energieversorgung oder macht sie unbezahlbar. Aber dort will man natürlich lieber die Betriebe ganz weg haben, in Insolvenz, als daß sie woanders weiterarbeiten.
    Derzeit ist Ungarn ringsum, außer Serbien, nur von Schurkenstaaten umgeben.

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  2. Die Umwelt wird am wenigstens belastet wenn nebenan produziert wird. Darüber hinaus sahen wir, sehen wir was zB bringt, wenn Indien der Hauptliferant von Medikamenten ist.
    Wirtschaft und Ideologie ertrage ei ander nicht.

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        1. Wieder mal so ein schöner Propaganda-Bericht aus Russland. 😉

          Die USA kaufte sogar für 100.000% mehr Dollar Öl, als vor den Sanktionen.
          Während der Corona-Krise bezahlten Ölproduzenten sogar Geld, damit ihnen jemand das Öl in den Tankern abnahm. Also reichen ja nicht mal die 100.000%. 🙂
          Denn Mitte 2022 bezahlt man nicht 0,00 Dollar sondern 120 Dollar für ein Fass Öl. 😉

          Aber all das wird Russland eh nichts nutzen.
          Denn Putin muss froh sein, wenn Indien und China ihm das Öl zum Sonderpreis abnimmt.

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            1. Ihnen mögen diese Zahlen nicht bringen, da Sie sie nicht deuten können.

              Ich helfe Ihnen mal ein wenig:

              Wenn jemand 10.000 Fass Öl zu 1 Dollar pro Fass kauft, dass kostet dies 10.000 Dollar.
              Kauft er dann später 1.000 Fall für 100 Dollar/Fass, dann bezahlt er 100.000 Dollar.
              Er hat zwar nur 1/10 der Menge gekauft, aber er hat den 10fachen Preis bezahlt.
              Also 1000%. 😉

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  3. Die Maßnahmen der Orban-Regierung, die vor allem ausländische und darunter deutsche Unternehmen belasten, sind wirklich politisch motiviert.

    Sondersteuern, die auf “Übergewinne” abzielen sollen, zielen vor allem auf ausländische Konzerne – und dies auch noch willkürlich.
    So etwas ist ebenso Gift, wenn es um Investitionsentscheidungen in Ungarn geht, wie auch der staatliche Druck, der auf Unternehmen ausgeübt wird, damit diese ihre ungarischen Unternehmenstöchter an Fidesz-Freunde verkaufen.

    Was Fidesz und die Orban-Regierung auch nicht beantworten, ist die wichtige Frage des Fachkräftemangels.
    Wo ist denn der Regierungsplan, mit dem Orban in kurzer Zeit 500.000 Fachkräfte ins Land holen will?
    Zu sagen, man brauche und wolle etwas, reicht nun einmal nicht.

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