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Ungarische Nationalbank

Straffe Geldpolitik gerechtfertigt

Nach dem hohen Niveau im Januar hat sich die Inflation im Februar nicht verlangsamt.

So ist es auch angesichts des internationalen geldpolitischen Umfelds nicht überraschend, dass der Geldpolitische Rat der Ungarischen Nationalbank (MNB) – erstmals unter dem Vorsitz von Mihály Varga – am Dienstag den Leitzins unverändert bei 6,5% beließ.

Die beiden Ränder des Zinskorridors blieben ebenfalls unverändert: Der Tagesgeldsatz (O/N) bleibt bei 5,50%, der obere Rand bei 7,50%. Der Tenor der von Varga bei einer Pressekonferenz abgegebenen Erklärung deutet auf eine Beibehaltung der strikten und hohen Zinssätze hin. Zuletzt hatte die MNB im September 2024 den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt.

Korrigierte Konjunkturprognose

Der Inflationspfad ist höher als erwartet. Die Inflation könnte das Toleranzband der Zentralbank überschreiten und sich bis Ende 2026 der Zielmarke von 3 % nähern. Der effektivste Beitrag der Zentralbank zur Ankurbelung des Wachstums sei das Erreichen von Preisstabilität, betonte Varga. Eine straffe Geldpolitik trage zu nachhaltigem Wachstum bei. Die Beibehaltung positiver Realzinsen sei daher gerechtfertigt.

Die ungarische Wirtschaft habe die Rezession überwunden, das Wachstum sei Anfang dieses Jahres wieder in Gang gekommen, so Varga. Der Konsum könne weiter zulegen und zum Wachstumsmotor werden. Die schwache Leistung der Industrie werde in diesem Jahr durch neue Kapazitätserweiterungen gestützt. Die Wirtschaft soll in diesem Jahr um 1,9 bis 2,9 Prozent wachsen, 2026 um 3,7 bis 4,7 Prozent und 2027 um 2,8 bis 3,8 Prozent. Die Inflation wird nach der Prognose der MNB in diesem Jahr durchschnittlich zwischen 4,5 und 5,1 Prozent liegen und sich 2026 auf 2,9 bis 3,9 Prozent und 2027 auf 2,5 bis 3,5 Prozent abschwächen.

Transparente Führung

Die neue Führung der MNB ist bestrebt, Aktivitäten, die nicht zu ihrem Kernauftrag gehören, zu beenden und einzuschränken. Dazu gehöre auch die Stiftungsarbeit, sagte Varga. Ziel sei eine transparente Geschäftsführung. Rechtsträger der Stiftung ist die MNB. Der neue Stiftungsrat und die Geschäftsführung wurden ausgetauscht, eine umfassende juristische Untersuchung ist im Gange.

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