Fitch Ratings

Stabile Aussichten!

Seit Anfang 2023 galt ein negativer Ausblick, nun hat Fitch Ratings Ungarns Staatsschulden aber nicht wie vielfach erwartet heruntergestuft.

Stattdessen bewahrte die Rating-Agentur die Einstufung mit „BBB“ und versah diese obendrein mit einem stabilen Ausblick. Begründet wird dies u. a. mit der Ernennung von Finanzminister Mihály Varga zum kommenden Notenbankpräsidenten. Seine Person verspreche eine verbesserte Harmonie zwischen der Haushalts- und der Geldpolitik. Dabei erkennt Fitch die Rolle von Varga als Finanzminister an, um das nicht zuletzt von der EU-Kommission beanstandete Haushaltsdefizit systematisch zu senken. Unter seiner Führung werde die Ungarische Nationalbank (MNB) den Leitzins bis Ende 2025 voraussichtlich weiterhin behutsam auf 5,25% senken. Die Inflation wird aber nur langsam, von 3,7% im Mittel des laufenden Jahres, auf 3,4% für 2026 zurückgehen. Das Haushaltsdefizit könnte in diesem Jahr auf 4,8% gedrückt werden, in den nächsten Jahren jeweils um einen halben Punkt tiefer. Ohne den Schuldendienst wird das Primärdefizit von zuletzt 2% am BIP freilich bereits wieder ausgelöscht. Die Staatsschulden steigen 2024 wegen des schwachen Wachstums auf 74,9%, um dann langsam auf 72,2% Ende 2026 zurückzugehen.

Die Agentur hat gleichzeitig Bedenken, ob die Orbán-Regierung diesen Kurs mit Blick auf die Parlamentswahlen 2026 beibehalten wird. Ähnlich wie Moody´s eine Woche zuvor sieht auch Fitch den politischen Streit zwischen Budapest und Brüssel um die Freigabe von EU-Geldern als Hemmschuh. (Bekanntlich war das ein Hauptgrund für den negativen Ausblick, mit dem Moody´s das Prädikat Baa2 nunmehr versah.)

Das Finanzressort hob in einem ersten Kommentar hervor, dass Fitch den positiven Ausblick mit dem Hinweis auf die makroökonomische Stabilität und die starken Fundamente des Landes verknüpft. „In diesem Jahr haben die Rating-Agenturen Ungarn zwölf Mal bewertet und seinen Investmentgrade in allen Fällen beibehalten, während sich die externen Umstände spürbar verschlechterten.“

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel