Mindestlohn

Spanne von neun bis zwölf Prozent

Die Gewerkschaften erwarten eine Anhebung des Mindestlohns Anfang 2026 um 12%, die Arbeitgeber sind sich hinsichtlich ihrer Position noch nicht einig.

Das ging aus der ersten Sitzung des Konsultationsforums der Sozialpartner am Dienstag hervor. Für die Arbeitnehmerseite meinte Imre Palkovics von den Arbeiterräten, der Mindestlohn sollte im kommenden Jahr um 12%, das garantierte Lohnminimum für Fachkräfte um 10% steigen. Ungarn habe in der EU relativ niedrige Löhne, der Mindestlohn könne den Anstieg der Durchschnittslöhne anheizen. Zudem trage aktuell allein der Privatverbrauch zum Wirtschaftswachstum bei. Es liege somit im Interesse der gesamten Wirtschaft, die Löhne dynamisch anzuheben. Die Gewerkschaften hätten Verständnis für die Klagen der Arbeitgeberseite, wonach die jetzige Wirtschaftsentwicklung von der Prognose aus dem vorigen Herbst abweicht. In diesem Sinne fordere man nun einen Punkt weniger als die ursprünglich vorgesehenen 13% mehr Mindestlohn.

Der Mindestlohn soll bis 2027 50% der regelmäßigen Bruttodurchschnittslöhne erreichen, erinnerte László Perlusz, Generalsekretär des Arbeitgeberverbandes VOSZ. Für diese „Kraftanstrengung“ wurde jedoch ein dynamisches Wirtschaftswachstum unterstellt. In Wirklichkeit bewegt sich die ungarische Wirtschaft nach 2024 nunmehr im zweiten Jahr in einem Zustand nahe an Stagnation. Der korrigierte Lohnabschluss müsse darauf Acht geben, weder die Arbeitslosigkeit noch die Inflation anzuheizen. Der VOSZ kann unter diesen Umständen nur 9% mehr Mindestlohn vorschlagen. Für die Áfeosz-Coop schlug deren Vorsitzender Zoltán Zs. Szőke vor, den Mindestlohn 2026 um 10%, das garantierte Lohnminimum für Fachkräfte aber nur um 7% anzuheben. Der MGYOSZ-Vize Ferenc Rolek sieht für 10% mehr Mindestlohn nur dann Chancen, wenn die Regierung ihrerseits Zugeständnisse bei den Sozialabgaben macht. Die Durchschnittslöhne werden aber deutlich weniger dynamisch steigen, weil der Spielraum der Unternehmen erschöpft ist.

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