Bruttoinlandsprodukt
Rezession abgehakt
Diese Zahl des Zentralamtes für Statistik (KSH) wurde mit besonderer Spannung erwartet, denn im Spätsommer mehrten sich die Indikatoren, die ein Ende des Abschwungs anzeigten. Wie das KSH am Dienstagmorgen mitteilte, lag das BIP im III. Quartal noch immer um 0,4% bzw. saisonal und nach Kalendertagen bereinigt um 0,3% unter dem Basiswert aus dem Vorjahr. Zu Jahresbeginn lag die bereinigte Wirtschaftsleistung um 1,1% unter dem vergleichbaren Vorjahreswert, zur Jahresmitte fehlten sogar 2,2%.
Abschwung endete bereits im Sommer
Im Quartalsvergleich ist die Rezession jedoch am Ende angelangt. Vor genau einem Jahr stürzte die Wirtschaftsleistung im Herbst gegenüber dem Sommer um 1,1% ab, im Winter um weitere 0,8% zum Herbst, sowie im Frühling noch einmal um 0,2% zum Winter. Auf ein sommerliches „Null“-Quartal folgte nun ein III. Quartal, in dem die Wirtschaft ebenfalls bereinigt um 0,9% zulegen konnte. (Für das II. Quartal nahmen die Statistiker bereits eine wesentliche Korrektur von -0,2% auf 0,0% vor. Sollte diese auch bei späteren Revisionen Bestand haben, hätte sich die Rezessionsphase auf neun Monate beschränkt.)
Es bleiben allerhand Risiken
Das KSH verriet in der ersten Schätzung nur, dass der (auf Jahresebene) weiterhin sinkende Beitrag von Industrie, Handel und Dienstleistungssektor weitgehend durch Landwirtschaft sowie Gesundheitswesen (!) kompensiert wurde. Im Verlauf der ersten neun Monate sank das BIP zum Vorjahr um durchschnittlich 1,2%. Inlandsnachfrage und Investitionen leiden, die Nettoexporte erbringen derweil wieder einen wichtigen positiven Beitrag, um den Konjunkturmotor anzukurbeln. Die auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisierten Energiepreise und der kräftige Zustrom an Auslandskapital (FDI) hellen die Stimmung auf, Ukraine-Krieg, der Nahostkonflikt und global hohe Zinsen trüben diese wiederum ein. Einig sind sich die Analysten darin, dass ein gesundes Wirtschaftswachstum aber auch 2024 angesichts der angespannten Staatsfinanzen nur dann möglich sein wird, wenn Brüssel endlich die zurückgehaltenen Euro-Milliarden freigibt.
Rezession abgehackt? Ich hoffe, dass der Optimismus nicht verfrüht ist!
Man beachte den Ölpreisrückgang und das trotz der zusätzlichen Nachfrage zweier Kriege und dem nahenden Winter! Also in einer Zeit, wo die Nachfrage und in der Folge auch die Preise jahreszeitlich steigen sollten. Da nicht mehr Rohöl produziert wird, kann es nur an der Nachfrage der Wirtschaft liegen. Die privaten Haushalte haben zum Winter kaum Spielraum zum Einsparen.
https://www.hl.co.uk/shares/trading-commodities/brent-crude-oil
Aber auch der Weltmarktpreise beim Gas sind ungewöhnlich niedrig (Siehe 1-Jahr-Auswertung). Das passt nicht zu einer wieder anziehenden Wirtschaftsleistung.
https://de.investing.com/commodities/ice-dutch-ttf-gas-c1-futures
Lassen wir uns also überraschen, was die Gründe für dieses Rätsel sind.