Nationalbank
Restriktive Konditionen für längere Zeit
Dieser Artikel ist Teil unseres Bezahl-Angebots BZ+
Wenn Sie ein Abo von BZ+ abschließen, dann erhalten Sie innerhalb von 12 Stunden einen Benutzernamen und ein Passwort, mit denen Sie sich einmalig einloggen. Danach können Sie alle Artikel von BZ+ lesen. Außerdem erhalten Sie Zugang zu einigen speziellen, sich ständig erweiternden Angeboten für unsere Abonnenten.
Parallel dazu steigt das obere Ende des Zinskorridors auf 7,4% an. Zugleich veröffentlichte die MNB ihre aktuelle Wirtschaftsprognose, die ein deutlich pessimistischeres Bild zeigt als zuletzt.
Nach Einschätzung der MNB ist es gerechtfertigt, „die restriktiven monetären Bedingungen für einen längeren Zeitraum sowie Zinsanhebungen in größeren Schritten beizubehalten, um den steigenden Risiken aufgrund anhaltender negativer Angebotseffekte zu begegnen“, erklärte MNB-Vizepräsident Barnabás Virág. Kurzfristig zählen der Krieg und mittelfristig die Inflation zu den größten Risiken. Das vorrangige Ziel der MNB bleibt Preisstabilität. Ohne ihr vorrangiges Ziel zu gefährden, unterstützt sie aber auch die Finanzstabilität und die Wirtschaftspolitik der Regierung für ökologische Nachhaltigkeit.
Aussichten extrem unsicher
Das Wachstumspotenzial der Wirtschaft ist unverändert stark. Gleichwohl sind die kurzfristigen Wirtschaftsaussichten von erhöhter Unsicherheit gekennzeichnet.
Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende Februar hat die Wirtschaftsaussichten grundlegend verändert. Aufgrund der geografischen Nähe und des größeren Gewichts des Außenhandels mit den betroffenen Parteien können die zu erwartenden Auswirkungen in Europa und insbesondere in Mittelosteuropa ausgeprägter sein. Der Krieg sorgt für weiteren Inflationsdruck durch den Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise, den erneute Versorgungsengpässe noch verstärken.
Die lebhafte Binnennachfrage könnte die negativen Wachstumseffekte des Krieges teilweise kompensieren. 2022 werden die Exporte weniger zum BIP-Wachstum beitragen als bisher erwartet, da die Lieferketten gestört sind. Wenn sich die Außenmärkte und die Produktionsketten erholen, könnten die Exporte ab Jahresende wieder stärker zulegen, was durch die Inbetriebnahme neuer, in den letzten Jahren aufgebauter Exportkapazitäten begünstigt wird. In 2022 könnte das BIP noch um 2,5-4,5%, 2023 wieder um 4-5% ansteigen.
Krieg sorgt für weiteren Inflationsdruck
Die Inflationsrate lag im Februar bei 8,3%, die Kerninflation bei 8,1%. Im kommenden Quartal wird die Inflation weiter an Fahrt aufnehmen. Die MNB erwartet für dieses Jahr eine Inflation von 7,5%-9,8%. Bei Abflauen der externen Inflationseffekte und infolge der proaktiven Schritte der Notenbank könnte die Inflation voraussichtlich im II. Halbjahr 2023 in den Toleranzbereich der Notenbank zurückkehren, bevor im I. Halbjahr 2024 das Inflationsziel von 3% erreicht wird.