Die MTI-Graphik zeigt die Entwicklung der durchschnittlichen Nettolöhne (Forint/ Monat) seit 2005, im Wettbewerbssektor (blau) bzw. im öffentlichen Dienst (rot).

Löhne

Realer Absturz

Die Dynamik bei den Reallöhnen hat sich seit Herbst gedrittelt. Insbesondere Mitarbeiter von Firmen, die im Wettbewerb stehen, warten vergeblich auf Lohnerhöhungen.

Laut Zentralamt für Statistik (KSH) ist der Reallohn im Februar gegenüber dem Vorjahr nur noch um 3,5% gestiegen. Netto nahmen die Durchschnittslöhne noch um 9,1%, die Medianlöhne um 8,8% zu. Der Wirtschaftsminister äußerte bereits seine Besorgnis, dass die Inflation die Lohnzuwächse auffressen könnte. Zwar sei die Zeit zweistelliger Lohnerhöhungen vorbei, die ja auch nur als nachträglicher Inflationsausgleich zu verstehen waren, meinte Márton Nagy auf der Regierungspressekonferenz am Donnerstag. Aber einen Anstieg der Reallöhne um mindestens 5% sollte die Wirtschaft verkraften können, formulierte er die Erwartungshaltung der Regierung. Die wird andernfalls mit zunehmendem Frust breiter Wählerschichten zurechtkommen müssen, bei denen ihre Steuergeschenke nicht ankommen.

Jeder Fünfte unter Existenzminimum

Laut KSH erreichte der Bruttolohn im Februar im Durchschnitt 660.000 Forint, wovon netto 440.000 Forint in den Taschen der Arbeitnehmer verblieben. Der regelmäßige Bruttolohn (ohne Prämien und Sonderzahlungen) wird aktuell auf 630.000 Forint angesetzt, mit einem minimalen Vorteil des Wettbewerbssektor gegenüber dem öffentlichen Dienst. Der Medianlohn in Ungarns Volkswirtschaft erreichte brutto 535.000 Forint, wovon netto (aber unter Berücksichtigung von Vergünstigungen) 370.000 Forint verblieben. Jeder fünfte Ungar wird am hiesigen Arbeitsmarkt noch immer mit weniger als 300.000 Forint brutto (!) im Monat abgespeist.

Lehrer hängen Industrie ab

Mitarbeiter im Bildungs- und im Gesundheitswesen gehören heute bereits zu den Besserverdienern – im Schnitt nehmen sie mehr mit nach Hause als die Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe. In den Unternehmen ist die Dynamik beim Lohnanstieg seit Jahresbeginn weiter gefallen und erreichte im Februar nur noch 9,0%. Im öffentlichen Dienst legten die Gehälter zur gleichen Zeit noch um 9,5%, im Nonprofitsektor sogar um 10,7% zu.

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