Löhne
Real nun im Minus
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Die Statistiker berechneten für den Monat September durchschnittliche Bruttolöhne von 504.000 Forint auf Volkswirtschaftsebene. Brutto lagen die Löhne um 17,8%, netto sogar um 18,4% höher als vor einem Jahr. Die Dynamik des Zuwachses erhöhte sich gemessen am Monat August um gut einen Prozentpunkt. Das führen Beobachter auf eine einsetzende Lohn-Preis-Spirale zurück: Mehr und mehr Unternehmen kompensieren die extrem steigenden Lebenshaltungskosten mit einer zweiten Lohnerhöhung mitten im Jahr bzw. einmaligen Ausgleichszahlungen zur gestiegenen Energierechnung.
Die „regelmäßigen“ Bruttolöhne setzt das KSH nun auf 480.000 Forint an. Da die Inflationsrate im September 20,1% erreichte, sind die Reallöhne erstmals seit langen Jahren gesunken, um vorläufig 1,9%. Weil die Inflationsspitze mittlerweile sogar bei 25% erwartet wird, dürfte sich diese seit 2012 nicht mehr erlebte Entwicklung verfestigen, wonach das verdiente Geld immer weniger wert ist.
Das wiegt umso schwerer, weil der vom KSH an erster Stelle genannte Durchschnittslohn ein unrealistisches Bild von den tatsächlichen Verhältnissen zeichnet. Der Medianwert erreichte im September gerade einmal brutto 410.000 Forint und netto 285.000 Forint. So viel Geld bringt also der „gewöhnliche“ Ungar derzeit nach Hause. In der Gemeinschaftswährung sind das nur rund 700 Euro, von denen u. a. die von Brüssel als „naturgemäß“ angesehenen Energiepreise beglichen werden müssten.
