Gegen Raser helfen diese Geldbußen kaum. Foto: police.hu

Erhöhte Bußgelder

Raser werden zur Kasse gebeten

Im I. Halbjahr hat die Polizei in mehr als 355.000 Fällen Sanktionen wegen Geschwindigkeitsübertretungen verhängt.

Im I. Halbjahr 2023 waren es zum Vergleich weniger als 300.000 Fälle. Nach brutalen Unfällen sind Geschwindigkeitsübertretungen wieder ein großes Thema im öffentlichen Diskurs geworden.

Deutsche Marken bei Rasern beliebt

Laut Polizei waren die ungeheuerlichsten Fälle von Geschwindigkeitsüberschreitungen ein (ausländischer) Raser im BMW, der im Februar auf der Hauptstraße 42 in dem kleinen Ort Báránd mit 142 km/h statt der erlaubten 50 km/h gemessen wurde und ein Bußgeld in Höhe von 390.000 Forint bezahlen musste. Ebenfalls im Februar verhängte die Polizei ein Bußgeld von 200.000 Forint gegen einen BMW-Fahrer, der mit 126 km/h innerorts unterwegs war. Ein Motorradfahrer, der auf einer Landstraße 201 km/h statt der erlaubten 90 km/h fuhr, wurde mit 300.000 Forint belangt.

Wo wird gemessen?

Wie die Polizei berichtet, führt man Analysen durch, um die Standorte von Geschwindigkeitsmessungen festzulegen. Ziel sei es, tödliche Unfälle zu vermeiden. Darüber hinaus beteiligt sich die Polizei seit vielen Jahren regelmäßig am europaweiten „Speed-Marathon“. „Helfen“ gegen die notorischen Raser sollen erhöhte Geldstrafen: Seit Mitte August beträgt das niedrigste Bußgeld 50.000 Forint, das höchste 468.000 Forint (knapp 1.200 Euro). Das Überfahren einer roten Ampel wird ab Mitte August mit einem Bußgeld von 80.000 Forint geahndet, für das vorschriftswidrige Benutzen der Standspur auf der Autobahn müssen nun 156.000 Forint gezahlt werden.

Bußgelder im Einzelnen

Wer die Höchstgeschwindigkeit von max. 50 km/h innerorts oder an Baustellen um 15-25 km/h überschreitet, muss nun 50.000 Forint bezahlen; vorher waren es 39.000 Forint. Für 25-35 km/h werden anstatt 58.500 jetzt 70.000 Forint fällig. Eine Überschreitung von 35-45 km/h wird mit 100.000 Forint geahndet, früher kostete das 78.000 Forint. Wer 45-55 km/h über dem Limit liegt, muss mit einer Strafe von 140.000 (früher: 117.000) Forint rechnen; bei 55-65 km/h über dem Limit steigt der Betrag von 169.000 auf 201.000 Forint, bei 65-75 km/h von 260.000 auf 312.000 Forint. Die höchste Geldbuße wird bei mehr als 125 km/h fällig.

Bei Geschwindigkeitsbegrenzungen von max. 100 km/h werden Überschreitungen um max. 30 km/h ebenfalls mit dem „Einstiegssatz“ von 50.000 Forint geahndet. Um 100.000 Forint erleichtert die Polizei alle Raser, die 45-60 km/h zu schnell unterwegs sind. Der oben genannte Höchstsatz wird ab 105 km/h über dem Limit in Rechnung gestellt.

Auf Schnellstraßen lässt die Polizei die Sünder mit dem Mindestsatz davonkommen, solange sich die gemessene Überschreitung der Geschwindigkeitsgrenze auf 20-35 km/h beschränkt. Um die Höchststrafe im Bußgeldkatalog abzurufen, muss ein Raser schon mit 200 Sachen und mehr durch die Landschaft brettern.

Ist das Bußgeld nichts wert?

Laut Verkehrsexperten Attila Pető, der auch als „Kresz-Professor“ (Kresz ist die ungarische StVO) bekannt ist, kann man jedoch nicht ernsthaft erwarten, dass die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen zurückgehen wird. Denn diese Bußgelder zahlen Fahrer, die Autos im hundertfachen Wert lenken, mit einem Lächeln. Er fordert deshalb ein einjähriges Fahrverbot und den Einzug der Fahrzeuge von notorischen Rasern, wie das z. B. in Österreich bei schweren Verstößen bereits geschieht.

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