Immobilienbetrug
Opfer gingen in Vorkasse
Acht Verdächtige wurden festgenommen, die Hunderten von Menschen Wohnungen und Häuser bei Versteigerungen zu Niedrigpreisen versprochen hatten. Die Betrüger nutzten immer dieselbe Methode: Seit Juni 2020 beschafften sie sich Details von Immobilien, die versteigert werden sollten, und bewarben diese dann auf öffentlichen Internetseiten als vermeintliche Kaufobjekte. Von interessierten Käufern kassierten sie oft 20-25% des Kaufpreises unter dem Vorwand, damit Grundschuldlasten für die Immobilien zu begleichen. Den Opfern wurde im Gegenzug ein deutlich günstigerer Kaufpreis versprochen, doch erhielten sie weder Zugang zu den Objekten noch sahen sie ihr eingezahltes Geld wieder.
Umfang des Betrugs noch unklar
Nach bisherigen Erkenntnissen wurden mindestens 105 Personen Opfer des kriminellen Netzwerks. Die Ermittler gehen jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegen könnte, da sich möglicherweise noch nicht alle Geschädigten gemeldet haben. Der bisher ermittelte Schaden beläuft sich auf über 1 Mrd. Forint (ca. 2,6 Mio. Euro). Um einer frühen Entlarvung zu entgehen, entschädigten die Täter in einigen Fällen betrogene Personen. Damit wollte man das Vertrauen bestehender Kunden erhalten und neue Kunden dazugewinnen.
Großangelegte Polizeiaktion
Mitte Juni führten Ermittler eine koordinierte Aktion in den Komitaten Budapest, Pest und Veszprém durch. An acht Orten, darunter eine Anwaltskanzlei, wurden Durchsuchungen vorgenommen. Dabei beschlagnahmten die Beamten Mobiltelefone, SIM-Karten, Tablets, Computer sowie Bargeld bzw. eine kleinere Menge Marihuana. Bislang wurden acht Verdächtige mit dem Vorwurf des bandenmäßigen Betrugs mit erheblichem wirtschaftlichen Schaden verhört. Drei von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft.