Handelsmargen
OKSZ fordert ein Ende der Eingriffe
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Der OKSZ hat externe Wirtschaftsberater mit der Ausarbeitung von Vorschlägen beauftragt, um eine objektive Bewertung der Situation vorzunehmen. Die endgültigen Vorschläge werden unter Berücksichtigung des Wettbewerbsrechts unterbreitet. Der Verband erinnerte daran, dass der Preisstopp für Lebensmittel am 31. Mai ausläuft, die Regierung aber in mehreren öffentlichen Foren eine Verlängerung angekündigt hat. OKSZ-Generalsekretär Tamás Kozák zufolge reiche allein die Unsicherheit aus, um bei Verbrauchern, Einzelhändlern und Lieferanten Verwirrung zu stiften. Die Kosten-Preis-Schere hat die Marktbedingungen bereits stark verzerrt.
Zustand nicht mehr haltbar
Das Einfrieren der Gewinnspannen konnte zwar die ihm zugedachte Rolle erfüllen, aber dieser Beitrag der Einzelhandelsketten zur Entlastung der Familien ist nach dem 31. Mai nicht mehr haltbar, da Lieferanten laufend ihre Preise erhöhen möchten. Der Handelsverband erklärte, dass das Einfrieren der Handelsspannen nur vorübergehend zu einem Rückgang der Inflation beitragen könne. Die Produktverläufe werden verzerrt, was einen importsteigernden Effekt hat. Dies könnte die Produktion in der Lebensmittelindustrie, die Nettoexporte und damit das BIP verringern. Diese Verzerrungen lassen sich nur langsam korrigieren.
Kleinere Anbieter, auf die 48% des Lebensmitteleinzelhandels entfallen, sehen sich aufgrund der sinkenden Preise der großen Ketten mit Umsatzeinbußen konfrontiert, und eine beträchtliche Anzahl von ihnen bereitet sich auf die Schließung vor, was die Probleme der Versorgungssicherheit noch verschärft. Allein im letzten Jahr wurden in Ungarn knapp 1.300 Lebensmittelgeschäfte geschlossen, in mehr als 400 Gemeinden gibt es überhaupt keine Läden, und in Hunderten von Gemeinden nur ein einziges kleines Geschäft mit einem begrenzten Warenangebot.
Gegen falsche Behauptungen
Der OKSZ hat die falsche Behauptung aufgestellt, wonach die Einschränkung der Handelsspannen die Verbraucher abschrecke und den Verbrauch sowie das BIP-Wachstum ausbremse. Doch das Gegenteil ist der Fall, kommentierte das Wirtschaftsministerium am Dienstag. Die von der Regierung vorgenommene Senkung der Handelsspannen drosselt die Preise, damit werde der Absatz erhöht und letztlich das Wirtschaftswachstum angekurbelt. Die Daten der Online-Registrierkassen zeigen, dass die Senkung der Gewinnspanne den Konsum im April noch stärker ankurbelte; das Fachressort rechnet mit dem bisher dynamischsten Wachstum in diesem Jahr. Statt die Profitinteressen der Multis zu vertreten, sollte sich der OKSZ auf die Seite der Familien und Rentner stellen. Die Regierung werde auch künftig gegen unbegründete Preiserhöhungen auftreten.
Im Zuge der Beschränkungen der Handelsmargen sind die Lebensmittelpreise im Schnitt um knapp 20% gesunken. Gerade wurde ein weiterer Schritt gegen ungerechtfertigte Preiserhöhungen aktiviert: Ab dem 19. Mai wurden die Preise für zahlreiche Drogerieprodukte um fast ein Viertel gesenkt.