New Work Offices Zrt.
Expansiv und kreativ
Die Geschichte der New Work Offices Zrt. ist die Geschichte von Hubert Abt. Aufgewachsen in einem schwäbischen Dorf auf dem Bauernhof seiner Eltern ist ihm von klein auf vertraut, dass ein Arbeitsjahr aus 365 Tagen besteht. „Kühe kennen keinen Urlaub und der Landwirt hat eine Verpflichtung, die er keineswegs als Bürde empfindet, auch wenn es manchmal sehr hart ist, wenn man die Ernte durch Hagel oder Trockenheit verliert. Daraus lernt man, Dankbarkeit und Demut zu empfinden und ebenso, dass es nur mit harter Arbeit geht”, sagt Abt.
Ausdauer und Zähigkeit
Im Alter von zwanzig Jahren kehrt er dem Familienunternehmen den Rücken, wird für vier Jahre Berufssoldat, arbeitet als Ausbildungsoffizier und trainiert nicht nur seine Kadetten, sondern auch sich selbst. Triathlon im Sommer, Biathlon im Winter, bis heute etwa 40 Marathons, darunter mehrmals der New York Marathon, verleihen ihm jene Ausdauer und Zähigkeit, die auch für seine spätere Karriere charakteristisch ist.
Nach einem kurzen Abstecher in die Versicherungsbranche eröffnet er sein eigenes Immobilienbüro und absolviert parallel dazu das Hochschulstudium. Er ist von Neugier getrieben, will neben der Immobilien- auch die Finanzwelt kennenlernen und studiert berufsbegleitend an der European Business School (EBS) Finance und Real Estate.
Neben der Vermittlung von Immobilien beschäftigt sich Abt mit Projektentwicklungen, die ihn schon 1992 nach Prag führen. „Das waren aufregende Jahre. Osteuropa hat einen eigenen Charme, und es gab viel zu tun. Ganz nach meinen Geschmack. Als dann 2006 die Deutsche Bank anrief und uns bat, ein großes Immobilien-Portfolio in Polen zu begleiten, sagte ich zu”, erinnert sich Abt.
Diversifizierter, ergo krisensicherer
Nach der 2008er Weltwirtschaftskrise übernimmt Abt einige Grundstücke aus dem Portfolio und bleibt in Warschau. Dort überlegt er sich aber gleichzeitig, wie die Immobilien-Dienstleistungen besser diversifiziert und dadurch krisensicherer gemacht werden könnten.
Diese Überlegungen führten ihn auch nach Budapest, wo ihm 2012 eine leer stehende Bürofläche zur Anmietung angeboten wurde. In Budapest gründet Abt auch die New Work Offices Zrt., die sich ausschließlich auf das Segment Flex Offices konzentriert. Fünf Jahre später bewirtschaftet das Unternehmen in Budapest und Budaörs bereits acht Standorte mit einer Grundfläche von insgesamt 20.000 m2. Allein das New Work Center beim Westend in Budapest besitzt eine Fläche von 3.000 m2, die derzeit überwiegend an eine Bildungsinstitution vermietet sind.
Groß anmieten, klein weitervermieten
Vor allem KMUs haben in den letzten Jahren zunehmend die Vorteile von Flex Office entdeckt: kleine Büroeinheiten, deren Größe sich vordergründig an der Anzahl und den Jobprofilen der Mitarbeiter und nicht allein an Quadratmetern orientiert, kürzere Mietzeitbindung und günstige Mietpreise. Die Corona-Pandemie beschleunigte zusätzlich den Trend hin zu mehr Flexibilität bei Büroauswahl und Vertragslaufzeiten. Lag der Marktanteil von Flex Offices vor der Pandemie bei rund 3,5 Prozent, sind sich Branchendienste einig, dass dieser in den kommenden zwei Jahren auf etwa 20 Prozent steigen wird.
„Die Pandemie hat schneller als erwartet zu einem Paradigmenwechsel in der Immobilienbranche beigetragen“, resümiert Abt und ist froh, dass er schon frühzeitig das Potential dieses Geschäftsmodells erkannt hat.
Keine klassische Bürohaus-Atmosphäre
Den New Work Centern fehlt gänzlich die klassische und bisweilen sterile Bürohausatmosphäre. Die Foyers sind einladend, bisweilen im künstlerischen Ambiente gestaltet. Betritt man das Budapester New Work Center am Anker köz, wird man von feinem Kaffeeduft und einer verspielt farbigen Figuration an den Wänden empfangen. Der Rezeptionsbereich ist klein gehalten und begrüßt Mieter und Gäste nicht mit dem Charme einer Festungsmauer.
Im Grunde würde es für die Mieter reichen, den Arbeitsplatz lediglich mit dem eigenen Laptop auszustatten. Drucker, Großkopierer, Konferenz- und Kommunikationstechnik sind Bestandteil der Miete.
New Work Offices expandiert seit 2017 in weitere osteuropäische Märkte und ist heute auch in Polen mit den Standorten Warschau, Lodz, Krakau und Danzig sowie in der tschechischen Hauptstadt Prag zu finden. In diesen drei Ländern betreibt die Firma inzwischen 16 Bürohäuser mit einer Nutzfläche von insgesamt über 43.000 m2.
Zeichen stehen bei New Work Offices wieder auf Expansion
Die Corona-Krise sorgte allenfalls für ein kurzes Innehalten. In diesem Jahr eröffnet New Work Offices in Danzig und Lodz zwei neue Center mit jeweils 5.000 m2. „Durch die Krise erhalten wir viele Anfragen, Flächen zu übernehmen. Nächstes Jahr werden wir wahrscheinlich etwa zehn Standorte eröffnen”, schätzt Abt.
„Digitale Geschäftsmodelle wie beispielsweise die Apps von Airbnb, Uber oder Spotify gehören zu unserem Alltag. Warum nicht eine App für die Nutzung von Büros entwickeln?!”, dachte der Unternehmer über ein weiteres Geschäftsmodell nach. Noch in diesem Jahr wird New Work Offices mit der Tochterfirma workcloud24 in dieses Geschäftsfeld einsteigen. Im Visier sind neben den bestehenden Märkten mit den New Work Centern als analoge Produkte auch Deutschland, Österreich, Schweiz sowie England.
Workcloud24 entwickelt einen digitalen Office Pass, mit dem der Kunde diverse Büroflächen nutzen kann, ohne einen langfristigen Mietvertrag unterschreiben zu müssen. Das Unternehmen macht sich den Umstand zunutze, dass Home Office kombiniert mit rotierenden Arbeitsplatzsystemen der neue Standard sein wird und die Immobilienbranche eine Antwort darauf finden muss.
„Die Tat zählt, nicht der Plan!“
„Think global, act local – die Tat zählt, nicht der Plan! Wir waren schon immer schneller und aktiver in der Umsetzung von Projekten, als große Unternehmen. Man muss die Leute und deren Mentalität verstehen und darauf eingehen. Wir arbeiten in fünf verschiedenen Sprachen mit fünf verschiedenen Währungen und mindestens ebenso vielen lokalen Vorschriften. Das lässt sich nicht so einfach kopieren”, reagiert Abt entspannt auf die Frage nach potentiellen Nachahmern seiner Geschäftsmodelle.
Hinzu kommt eine solide Finanzierung durch internationale Investoren. „Wir haben keinerlei Bankverbindlichkeiten”, unterstreicht Abt. Um das Wachstum zu finanzieren, wird derzeit eine Kapitalerhöhung in Höhe von 15 Mio. Euro durch die Ausgabe von neuen Aktien durchgeführt.
Bei all dem Erfolg ist Abt bescheiden geblieben, er besitzt noch nicht eimal ein Auto. Er benutzt öffentliche Verkehrsmittel und sein Fahrrad. „Wenn ich ein Auto brauche, dann miete ich eins.” Damit bleibt er der Natur seines Geschäftsmodells auch hier treu.