Zahlungsbilanz

Nettoschulden weiter gesunken

Das Defizit der Leistungsbilanz ist im III. Quartal infolge abartiger Gas- und Strompreise von 2,7 Mrd. auf nahezu 4,5 Mrd. Euro gestiegen.

Wie die Ungarische Nationalbank (MNB) noch vor Weihnachten mitteilte, belief sich das Defizit der Zahlungsbilanz im Zeitraum Juli-September auf 2,3 Mrd. Euro. Die Nettoenergieimporte kosteten das Land in diesen drei Monaten an Stelle gewohnter 1,5 Mrd. mehr als 5 Mrd. Euro. Dessen ungeachtet sanken die Nettoschulden des Landes um weitere 1,3 Mrd. auf 14,5 Mrd. Euro oder unter 9% des BIP. Die Notenbank konnte ihre Devisenreserven von Juli an um 1,3 Mrd. auf 38,7 Mrd. Euro hochschrauben.

In der Handelsbilanz häufte sich im III. Quartal ungeachtet eines dynamischen Exportzuwachses auf 33,0 Mrd. Euro ein Defizit von 4,2 Mrd. Euro an. Dabei steuerte der Austausch von Dienstleistungen wie gewohnt einen Überschuss (von rund 2 Mrd. Euro) bei, an dem allein der Tourismus einen Anteil von 765 Mio. Euro erzielte. In der Kapitalbilanz konnte die MNB derweil dank der EU-Transfers ein Plus von 875 Mio. Euro verzeichnen, obgleich diese Position – wegen des bis zum Jahresende anhaltenden Streits zwischen Budapest und Brüssel – auf ca. 2% am BIP gesunken ist. Generiert durch Auslandsinvestitionen (FDI) ergab sich ein Mittelzufluss deutlich über 3,2 Mrd. Euro, bei sämtlichen Geldanlagen von Ausländern in Ungarn sogar von mehr als 3,5 Mrd. Euro.

Ein Gedanke zu “Nettoschulden weiter gesunken

  1. All jene, die sich Gedanken über einen Austritt Ungarns aus der EU machen, sollten sich diese Zahlen genau ansehen.
    Ohne EU-Transfers würde es sehr schon mal sehr viel schlechter mit der Zahalungsbilanz aussehen. Und der Zufluss von Devisenreserven an die MNB wäre entsprechend niedriger. Der Spielraum für Stützungsmaßnahmen der Währung würde erheblich schrumpfen.
    Ohne den Binnenmarkt mit u.a. freiem Warenverkehr würden die ausländischen Investitionen und somit der Mittelzufluss zusammenbrechen.
    Vielleicht würde ja die russische Automobilindustrie dann in Ungarn in Fabriken investieren – wenn sie exsistieren würde.

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