Orbán über den Euro:
„Mit mir nicht!“
Diese frappante Aussage machte Ministerpräsident Viktor Orbán im Interview mit dem Wirtschafts-Podcast von Economx, den er gemeinsam mit dem Präsidenten der Ungarischen Industrie- und Handelskammer (MKIK), Elek Nagy, bestritt. Die Regierung habe kein Kursziel für den Forint definiert, der neue Notenbankpräsident Mihály Varga rücke jedenfalls die Stabilität in den Vordergrund. Dennoch beklagte Orbán vorsichtig, das Zinsniveau (der Leitzins steht seit September 2024 unverrückt auf 6,5%) sei „höher als nötig“. Mit „umsichtigen Zinsschnitten“ auf längere Sicht könnte die Wirtschaft zusätzlich angekurbelt werden. Was den Euro betrifft, sieht der Ministerpräsident derweil die europäische Integration vor dem Kollaps. „Die Gemeinschaftswährung einzuführen wäre eine falsche strategische Entscheidung. Bei mir wird der Euro ganz sicher nicht auf die Tagesordnung gelangen.“ Es brauche radikale Weichenstellungen, um die aktuellen fatalen Prozesse in der EU endlich zu stoppen. Kommen diese jedoch nicht zustande, wäre es unklug, die Beziehungen noch enger zu knüpfen.
Der Ministerpräsident stellte in dem Gespräch weiter sinkende Lasten für Unternehmen und Arbeitnehmer in Aussicht. Der Dreh- und Angelpunkt sei das Ausmaß einer Steuer- und Abgabensenkung in Verbindung mit der anstehenden zweistelligen Anhebung des Mindestlohns ab Januar. (Hier spielt die MKIK bei den Abstimmungen der Sozialpartner eine gewichtige Rolle.) Für eine Senkung des Spitzensteuersatzes von 27% bei der Mehrwertsteuer (ÁFA) sieht Orbán derweil keine Chancen. In der Einkommensteuer bleibe die Stoßrichtung, die Befreiungen für Familien und junge Menschen auszuweiten.

Wir haben doch schon längst den Euro. Oder wie denkt denn Herr Orban wickeln wir Geschaefte innerhalb der EU ab ? In Forint ? Faktisch führen doch längst alle Betriebe ein Eurokonto. Lediglich der Verbraucher an der Kasse zahlt noch in Forint. Und der Zinssatz ist einer der höchsten in der EU.
So Recht Sie auch haben, hier geht es natürlich um den formellen Beitritt zur Eurozone bzw. die Aufgabe der eigenständigen Währungspolitik.
Gegen den “Hochzins” der MNB läuft die Regierung ja gerade Sturm (oder etwa gegen den momentan “zu starken” Forint?).
Der hohe Zins hat ja aber auch etwas mit der Inflation zu tun, und da ist die Regierung ja nicht ohne Schuld. Und der Forint ist jetzt seit ca. zwei Wochen mal stabil unter der 400 er Marke, warten wir mal ab , wie lange das dauert. Es ist eben auch ein grosses Problem, dass der Forint so stark schwankt, das wäre beim Euro nicht der Fall.