Matolcsy
Notenbankpräsident György Matolcsy: „Alle diese Ergebnisse wären nicht möglich gewesen ohne das strategische Bündnis zwischen Regierung, Parlament und Notenbank.“   Foto: Mandiner/ Árpád Földházi

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Matolcsy: „Erfolgreich und rentabel“

„Die Ungarische Nationalbank (MNB) hat 2019 erfolgreich und rentabel gewirtschaftet“, sagte Notenbankpräsident György Matolcsy auf seiner Jahresanhörung vor dem Wirtschaftsausschuss des Parlaments am Montag. Der Ausschuss nahm den Jahresabschluss der MNB mit 10:5 Stimmen an.

Matolcsy sieht die Verdienste der Notenbank darin, die Konjunktur angekurbelt zu haben. Wie eine Ausnahmeleistung im globalen Maßstab sprach er von der mittleren Jahresinflation, die bei 3,4% und damit im mittelfristigen Zielkorridor gehalten werden konnte. „Unter den Notenbanken der EU hat allein die Österreichische Nationalbank ein vergleichbares Ergebnis erzielt. Keine andere konnte die eigenen Inflationsziele erreichen – auch die EZB nicht.“

250 Mrd. Forint zur Unterstützung der Corona-Abwehr des Staates

Auf Anfragen der Abgeordneten sagte Matolcsy, mit einer ungefähren Nullinflation lasse sich eine Volkswirtschaft nicht unterhalten. Das Statistikamt KSH berechne die Inflationsrate gestützt auf Eurostat-Standards, die Notenbank arbeite mit diesen Zahlen.

„Inflation ist eine unsichtbare Gefahr. Doch wo es keine Inflation gibt, gibt es auch keine Sparrücklagen, und auch die Anleger haben größte Schwierigkeiten.“

Der MNB-Präsident informierte, dass die Notenbank im abgelaufenen Jahr 254,7 Mrd. Forint an Gewinnen verbuchen konnte, von denen 250 Mrd. Forint zur Unterstützung der Corona-Abwehr in den Staatshaushalt eingezahlt wurden.

Entscheidende Gewinne resultierten aus Kursgewinnen bei den Goldreserven, aber auch 50 Mrd. Forint als Zinserträge. „Alle diese Ergebnisse wären nicht möglich gewesen ohne das strategische Bündnis zwischen Regierung, Parlament und Notenbank“, resümierte Matolcsy.

Fiskus mit Dividendenzahlung den Rücken stärken

Wie mit dem Gewinn verfahren wird, entscheide das MNB-Präsidium, das jedoch die Bitte der Regierung als maßgeblich betrachtete, dem Fiskus mittels einer Dividendeneinzahlung den Rücken zu stärken.

Er verteidigte seine Äußerung vom erfolgreichsten Jahrzehnt nach Trianon, weil zwischen 2010 und 2019 Wachstum und Gleichgewicht gleichermaßen präsent waren. „Darauf dürfen wir zurecht stolz sein. Es wäre gut, diese Leistung zu wiederholen.“

Matolcsy wies Vorwürfe zurück, die MNB hätte ihren Spielraum eingeengt. Die tschechische Notenbank habe ihre Bilanz bereits auf 62% am BIP, die EZB auf 54% aufgebläht – da könne es sich die MNB ohne weiteres leisten, in ihrer Bilanz von 24 auf 38% „und voraussichtlich noch weiter“ zu expandieren.

Matolcsy: Zwei Jahre für Rückkehr zur Normalität

Die Corona-Krise bezeichnete er eindeutig als Gesundheitskrise. Diese habe die ungarische Volkswirtschaft an ihren stärksten Punkten getroffen, bei Investitionen, Exporten und im Tourismus. Leider werde die Rückkehr zu Normalität nicht ein, sondern zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Das ungarische Krisenmanagement verdiene einen Spitzenplatz innerhalb der EU. Die MNB habe dazu mit rund 4.000 Mrd. Forint beigetragen – Richtung Jahresende werden das bald 9% am BIP sein.

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