Strategische Partnerschaft
Logistikzentrum für chinesische Waren
Laut Presseaussendung des Wirtschaftsministeriums standen bei den Gesprächen die wichtigsten Bereiche der ungarisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt. Schwerpunkt des Treffens war der Ausbau der Eisenbahnlinie Budapest-Belgrad, die von der Bank finanziert wird, sowie weitere potenzielle Infrastrukturprojekte. Dazu zählen die Eisenbahnlinien V0 und zum Budapester Flughafen, die Entwicklung ungarisch-serbischer Grenzübergänge, der Ausbau der Ölpipeline nach Serbien und ein Ladenetz für Elektroautos.
Ideale Rahmenbedingungen
Minister Nagy betonte die Bedeutung des Schienenverkehrs für das Erreichen der Netto-Null-Emissionsziele, insbesondere beim Transport von Elektrofahrzeugen. Ungarn sieht sich aufgrund seiner geografischen Lage, der gut entwickelten Infrastruktur und des wettbewerbsfähigen Investitionsumfelds als ideales Logistikzentrum für chinesische Waren. Chinesische Unternehmen haben bereits 6.400 Mrd. Forint (zu heutigen Preisen 16,2 Mrd. Euro) in Ungarn investiert und rund 25.000 Arbeitsplätze geschaffen. China ist der neuntgrößte Handelspartner Ungarns und der wichtigste außerhalb Europas.
Ausbau des Finanzsektors
Der Wirtschaftsminister unterstrich die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit im Finanzsektor weiter auszubauen. Die größten chinesischen Banken sind bereits in Ungarn vertreten, und es bestehen gute Chancen, dass dieser Kreis erweitert wird. Ziel sei es, Ungarn auch im Finanzbereich zum bevorzugten regionalen Partner Chinas zu machen. Nagy bekräftigte Ungarns Rolle als wirtschaftliche Drehscheibe für Kapital sowie Hochtechnologien aus Ost und West und kündigte regelmäßige Gespräche zur Weiterentwicklung der Finanzbeziehungen an.
Vor nicht so langer Zeit hatten sich die südostasiatischen Staaten noch über die USA und die EU lustig gemacht und gelästert. Doch Hochmut kommt vor dem Fall!
Das Handelsblatt berichtet:
Chinas Nachbarstaaten ergreifen Maßnahmen gegen Exportpolitik Chians. Experten warnen vor wirtschaftlichen Schäden durch Chinas subventionierte Waren.
Einige südostasiatische Länder reagieren auf Chinas steigende Exporte mit Schutzmaßnahmen wie Strafzölle und Steuern, die die eigenen Märkte schützen sollen. Dazu gehören Indonesien, Thailand und Malaysia. Laut dem „Handelsblatt“ wird befürchtet, dass die Staaten der Region wirtschaftliche Schäden erleiden könnten, wenn sie keine Schutzmaßnahmen ergreifen.
Payong Srivanich, Vorsitzender der thailändischen Wirtschaftsvereinigung JSCCIB, warnte in dem Bericht: „Wenn die Regierung keine neuen Maßnahmen ergreift, um Thailand besser vor chinesischen Produkten zu schützen, werden wahrscheinlich noch mehr Unternehmen schließen müssen.
Indonesiens Handelsminister Zulkifli Hasan prüft neue Importzölle von bis zu 200 Prozent auf Waren wie Textilien und Schuhe. Thailand führte laut dem Bericht im Juni eine siebenprozentige Steuer auf Importe unter 40 Euro Warenwert ein. Damit will die Regierung Billigprodukte aus China unattraktiv machen. Malaysia habe sich bereits für einen ähnlichen Schritt entschieden, hieß es abschließend.
Und Ungarn? Was macht Ungarn?
Der chinesische Autohersteller BYD wollte in Deutschland zu einem der großen Player werden. Doch die Verkaufszahlen sind ernüchternd und nun kam es in diesem Zuge offenbar zu einem schweren Konflikt mit dem BYD-Importeur Hedin. Das berichtet das „Manager Magazin„. Demnach hat BYD in Deutschland im vergangenen Jahr gerade einmal 4139 Autos zugelassen, was gerade einmal ein Marktanteil von 0,1 Prozent ist. Der Plan habe eigentlich vorgesehen, in 2026 120.000 Autos zu verkaufen.
In China ist BYD bereits die Nummer 1. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern weltweit etwa drei Millionen Autos verkauft, den Großteil in der Heimat. In Europa bleiben die Erfolge bisher aber auf der Strecke. Die neue Europachefin Stella Li soll die Probleme nun in den Griff bekommen. Dazu wolle Li die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Importeur Hedin beenden und den Vertrieb ab Oktober selbst in die Hand nehmen.
Die Schuld würden sich BYD und Hedin gegenseitig zuschieben. Für Hedin rechne sich die Zusammenarbeit nicht, heißt es. Zudem werfen sie BYD dem Bericht zufolge vor, monatelang Zahlungen zurückgehalten zu haben.
Chinas staatlich gestützte Industriekonzerne werden zu einer immer bedrohlicheren Konkurrenz für die deutsche Industrie. Nicht nur Deutschlands Exporte nach China gehen zurück, weil dort die Konjunktur gewaltig lahmt, sondern Chinas Unternehmen jagen deutschen Firmen auch auf anderen Märkten Marktanteile ab – und greifen nun auch in Deutschland selbst an. Dabei spielen Subventionen, Überkapazitäten und Dumping-Angebote eine Rolle, warnen Ökonomen und sogar die Bundesbank. Sitzt Deutschland in der China-Falle?
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/china-bedroht-deutsche-industrie-von-drei-seiten-oekonomen-warnen-vor-china-falle/
Und die Ungarn denken, es wird bei Ihnen anders kommen?
Das erste Quartal 2024 könnte nachträglich als der Beginn einer neuen Ära eingehen. Die USA haben China als wichtigsten deutschen Handelspartner vorerst abgelöst. Eigentlich steht China in dieser Rangliste in der Gesamtjahresbilanz stets an der Spitze – zumindest ist dies seit acht Jahren eine feste Regel. Im Zeitraum von Januar bis März summierten sich die Exporte nach und die Importe aus den Vereinigten Staaten laut dem Statistischen Bundesamt auf ein Volumen von 63 Milliarden Euro – bei China sind es knapp 60 Milliarden.
https://www.merkur.de/wirtschaft/exportweltmeister-deutschland-versus-china-groesster-kunde-wird-zum-groessten-konkurrenten-zr-93259690.html
Eine Hitzewelle suchte im Juni die Stadt Enshi in China heim. Unter den Rekordtemperaturen ächzten nicht nur Menschen. Selbst Autos begannen sich “aufzublähen”, als wären sie kurz vor dem Platzen. Die Hitze hatte Schutzfolien auf der Karosserie anschwellen lassen. Augenzeugen sprachen von “schwangeren Autos“.
https://www.wetter.com/videos/nachrichten/heftige-hitzewelle-in-china-autos-werfen-blasen/66c9782dcc443e74610692f3
Sicher nicht nur eine Frage der Hitze, sondern auch eine der Qualität (siehe Video im Originallink)
Wie allgemein bekannt, sind BYDs Verkaufszahlen in Deutschland mies. Die Frage ist, woran liegt es?
Mögliche Gründe:
1. Technik
Die Fahrzeuge sind mit der aktuellen Akku-Technik nicht entscheidend besser als die Stromer von VW, Hyundai, BMW, Tesla und Co. Zum Teil, etwa bei Lenkung und Fahrwerk, haben sie noch keineswegs europäischen Standard erreicht und sind zudem noch meilenweit davon entfernt.
2. Preis
Unter Einbeziehung des Wertverlustes, der für eine China-Marke deutlich höher ist, ist der Preisunterschied zu etablierten europäischen Herstellern zu klein. Denn BYD mag in China die Nummer Eins sein; in Deutschland bleibt es aus Kundensicht eine No-Name-Marke, die sich erst etablieren muss.
3. Marketing
Man sollte eigentlich davon ausgehen, dass der Marktstart bis ins Kleinste geplant und koordiniert wird. War das aber so? Beispiel: Wer die Webseite http://www.byd.de aufruft, kommt nicht etwa auf die Seite des Autobauers, dessen Abkürzung BYD für „Build Your Dreams“ steht. Stattdessen heißt es: BYD – „Buy Your Dildo“. Ergänzt durch die verheißungsvolle Ankündigung „Cumming next“. Unglaublich, aber wahr, sie haben sich einfach die Webseite http://www.byd.de nicht gesichert. Und wo waren die Influencer-Kampagnen und wo die frechen, frischen und auch mal aggressiven Werbespots im Internet? Fehlanzeige! Bis auf das Fernsehen, dass eher von älteren “markenfesten” Käufern genutzt wird, war nichts zu sehen.
War es das dann? Nein, denn China hat einen gewaltigen Vorteil: Die heimischen Elektroauto-Hersteller werden mit Milliarden subventioniert. Hinzu kommt, dass BYD auch in Europa selbst produzieren wird, in Ungarn ist bereits eine Fabrik geplant.
Der nächste Angriff von BYD wird stärker über den Preis kommen müssen, das heißt: Die Autos müssen günstiger werden. Für Autokäufer von Elektroautos ist das zunächst eine gute Nachricht, für die staatlichen Steuereinnahmen und die Verdienste von Beschäftigten wird das nicht der Fall sein. Warum nicht? Weil die Chinesen ihre Subventionspolitik nicht mehr wie gewohnt fortsetzen können. Die EU hat bereits Zölle für chinesische Importautos in Kraft gesetzt und eine Subventionierung wird es im bisherigen Umfang bei einer Produktion der Autos in der EU mit Sicherheit nicht geben.
Also bleiben nur Investitionen zur Produktivitätssteigerung, die kosten aber zunächst weiteres Geld und verteuern die Autos anfänglich. Des Weiteren geringere Gewinnmargen und ein geringeres Lohnniveau bei den Arbeitskräften in der EU wären weitere Möglichkeiten zur Kostenreduktion.
Für die Chinesen ist nicht Ungarn als Absatzmarkt primär interessant, sondern insbesondere Westeuropa und hier speziell Deutschland wegen der Größe.