Eurozone
Kroatien wird Mitglied, Ungarn bleibt draußen
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Die EU-Kommission gab nach dem aktualisierten Konvergenzbericht der EZB am Mittwoch grünes Licht für das 20. Mitgliedsland in der Eurozone. Ungarn ist derweil noch weit vom Euro entfernt.
Neben Kroatien verkündete auch Bulgarien die politische Absicht, die Gemeinschaftswährung einzuführen. Sofia hat derzeit jedoch mit der Inflation und innenpolitischen Unsicherheiten zu kämpfen. Schweden hat solche Probleme nicht, hält aber vorerst weiter an der Krone fest. Unter den Aspiranten aus dem früheren Ostblock zeigt sich Tschechien besonders reif. Polen erfüllt nur eines der vier Euro-Kriterien, Rumänien aktuell gar keins.
Gesellschaft und DUIHK wollen den Euro
Für Ungarn bestehen derzeit keine Aussichten, den Euro auf mittlere Sicht zu erreichen. Noch wichtiger erscheint jedoch, dass keine politische Absicht zu erkennen ist. Wirtschaftsminister Márton Nagy meinte dazu nur, die Frage der Euro-Einführung sei kurz- und mittelfristig nicht aktuell. Dabei besitzt der Euro hierzulande eine größere Unterstützung in der Gesellschaft, als in den meisten Ländern der Region.

Der aktuelle Konjunkturbericht der DUIHK zeigte zudem eine Trendwende, wonach der ungarische Euro im Kreis der deutschen Unternehmen so stark unterstützt wird, wie seit einem langen Jahrzehnt nicht mehr. Das geschieht nicht unabhängig von der Einschätzung, wonach die Topmanager den Wechselkurs des Forint mittlerweile als Risikofaktor betrachten.
Eigene Hürden deklariert
Realistisch ist eine Ablösung des Forint derzeit aber nicht. Ungarn erfüllt nämlich kein einziges der sog. Maastricht-Kriterien. Die Inflationsrate liegt um zwei Punkte über dem Grenzwert, den die EZB in ihrem neuen Konvergenzbericht vorgab, es gibt keine Konvergenz bei den langfristigen Zinsen auf Staatsanleihen, beim Haushaltsdefizit und bei den Staatsschulden. Die Ungarische Nationalbank (MNB) hatte vor einigen Jahren eigene Zielstellungen hinzugefügt. Demnach dürfe Ungarn der Eurozone nicht beitreten, ehe die Wirtschaftsleistung in der Kaufkraftparität nicht 90% des Standards der Mitgliedsländer erreicht. Ähnliches sollte für das Lohnniveau gelten.
Jede Nation braucht ihre eigene Währung, sie passen nicht für nur eine Währung zusammen. Nicht grundlos wurden früher stets Wechselkurse angepaßt. Reine Abzocke mit der “Euro-Rettung”, die ein Eingeständnis ist, daß es nicht klappt.
Dänemark. Wird nie € wollen. Für Ländern ist € wichtig, die am meisten in € verschuldet sind.
Sie wissen offensichtlich nicht viel über europäische Währungen.
Die dänische Währung ist fest an den Euro gebunden. Die Dänische Krone kostet seit 2003 ziemlich genau 0,13 Euro.
Während der Regierungszeit Orbans hat die ungarische Währung jedoch um 50% abgewertet, also an Wert gegenüber dem Euro verloren.
Bulgarien wird 2024 folgen.
Wie weit wird bis dahin wohl der Forint gegenüber dem Euro abgewertet haben?
Orban hat Waren und Dienstleistungen aus den Euro-Ländern für seine Bürger seit seiner Regierungsübernahme schon um 50% verteuert – zusätzlich zu den üblichen Preissteigerungen.
Während der Österreicher für wenige Euro, die er in Forint wechselt, in Ungarn Essen gehen kann, muss ein Ungar sehr viele Forint für Euros ausgeben, um in Österreich ein Schnitzel bezahlen zu können.