OECD-Prognose
Kritischer Blick
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Für 2024 rechnet die in Paris ansässige Organisation auch nur mit einem bescheidenen Aufschwung von knapp 2,5%. Die Kerninflation erreicht nach gut 10% im Vorjahr in diesem Jahr bei im Mittel 16% ihren Höhepunkt und wird sich auch 2024 nicht verflüchtigen (bei einem mittleren Wert über 7%). Für die höchste Inflation innerhalb der EU gibt die OECD vier Gründe an: steigende Energie- und Rohstoffpreise an den internationalen Märkten, abgewerteter Forint, dynamische Lohnzuwächse und eine bis Mitte 2022 expansive Fiskalpolitik. Anfang 2023 waren die Lebensmittelpreise – trotz Preisdeckelungen für ausgewählte Grundnahrungsmittel – bereits zu einem Drittel für die Inflation verantwortlich, die Energiepreise nur noch zu einem Sechstel.
Die mit der hohen Inflation einhergehenden hohen Zinsen drücken auf Konsum und Investitionsbereitschaft. Die Konjunkturkräfte können sich erst in der zweiten Jahreshälfte entfalten; der verhaltene Auftrieb wird für etwas mehr Arbeitslosigkeit sorgen. Am deutlichsten wird die Orbán-Regierung laut OECD-Prognose ihre Schuldenziele verfehlen. Im laufenden Jahr dürfte das Haushaltsdefizit an Stelle der geplanten 3,9% bei 4,2% landen, im kommenden Jahr nicht auf 2,9%, sondern nur bescheiden auf 4% sinken. Ähnlich werden sich die Staatsschulden nicht in die Nähe von 70% am BIP drücken lassen, sondern bei 72,5% verharren, ja 2024 sogar wieder leicht ansteigen.