Die MTI-Graphik zeigt die Entwicklung des Einzelhandelsvolumens seit 2022 (Veränderung zum jeweiligen Vorjahresmonat, in %).

Einzelhandel

Keine Einkaufsbereitschaft

Der Privatverbrauch ist weit davon entfernt, die Wirtschaft zu dynamisieren. Im Juni lag das Einzelhandelsvolumen bereinigt um 2,6% über Vorjahresniveau – die schwächste Dynamik seit vier Monaten.

Die Zahlen des Zentralamtes für Statistik (KSH) zur Entwicklung des Einzelhandels werden neuerdings mit besonderer Spannung erwartet. Der Grund: Das Wirtschaftsressort hofft weiterhin stoisch auf eine „Konsumwende“, um der Konjunktur endlich zum gewünschten Schwung zu verhelfen. Da sorgten die aktuellen Zahlen des KSH für Fehlanzeige.

Das muss wirklich frustrieren

Zwar lag das Einzelhandelsvolumen im sechsten Monat des Jahres unbereinigt um 1,7% und nach Kalendertagen bereinigt sogar um 2,6% über dem Ausgangsniveau vom Juni 2023. Bei Lebensmitteln und im Nonfoodsegment wurde die Basis sogar um 3-3,5% übertroffen, an den Tankstellen stagnierte das Geschäft jedoch. Was aber die Wirtschaftslenker wirklich frustrieren muss: Gegenüber dem Monat Mai erhöhte sich die Dynamik nicht etwa, die Einkaufsbereitschaft der Magyaren fiel (auch saisonal bereinigt) gar um 0,1% zurück.

Die Detailangaben des KSH verraten, dass die Ungarn weniger Bücher, Computer und Industrieartikel kaufen, während die Umsätze der Trafikläden (der Zigarettenmonopole) und an den Tankstellen eher stagnieren. Einzig der Paketversand brummt; hinter den nun wieder zweistelligen Zuwachsraten sehen Experten das Temu-Phänomen chinesischer Diskontware, mit der sich die ungarischen Haushalte derzeit intensiv eindecken. So viel zur Mär von der robust steigenden Kaufkraft. Man muss sich nur mal auf der Graphik anschauen, aus welchem Jammertal des I. Halbjahres 2023 der Handel zurückkehrt!

Lebensmittelkonsum füttert das BIP

Unterm Strich vermeldete der Einzelhandel im Juni Umsätze in der Gesamthöhe von 1.610 Mrd. Forint, die sich auf hohem Niveau nicht mehr wirklich vom Fleck bewegen. Im I. Halbjahr trug das Lebensmittelsegment (+3,8%) noch am ehesten zum Aufschwung bei, der Kraftstoffhandel (+2,1%) leidet aktuell unter rekordnahen Literpreisen, das Nonfoodsegment (+1,4%) stimmt seit drei Monaten zuversichtlicher.

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