Wirtschaftsminister:

In einem Boot mit den Sozialpartnern

Márton Nagy hat die Zielstellungen der Regierung bekräftigt, den Mindestlohn auf umgerechnet 1.000 Euro und den Durchschnittslohn auf 1 Mio. Forint brutto monatlich anzuheben. Der Wirtschaftsminister konsultierte sich am Dienstag mit den Sozialpartnern.

Im Rahmen des Konsultationsforums der Sozialpartner (VKF) erläuterte der Minister den neuen Aktionsplan der Orbán-Regierung, der als Weichenstellung in der Wirtschaftspolitik verstanden wird. Ungarns Volkswirtschaft solle ab 2025 um 3-6% jährlich wachsen; die Früchte des Wachstums sollen möglichst breite Schichten der Gesellschaft genießen, vor allem aber Familien, Mikrofirmen, kleine und mittelständische Betriebe. Mit dem Ziel, die Kaufkraft der Arbeitseinkommen zu erhöhen, strebt die Regierung einen dreijährigen Lohnabschluss an. Nagy räumte jedoch ein, diesem Prozess müsse die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und der Unternehmen zugrunde liegen. Basis der dynamischen Lohnkonvergenz müssen Effizienzsteigerungen und Produktivitätssprünge bei den Unternehmen sein.

…dann hätten wir Spielraum

Wenn sich die Konjunktur auf 3-4% in 2025 und 4-5% in 2026 belebt, werde sich in einem entspannteren Staatshaushalt Spielraum bieten, um die Lasten der Arbeitgeber zu senken. Nagy erinnerte an die sechsjährige umfassende Lohnvereinbarung von 2016, in deren Ergebnis die Abgabenlasten der Arbeitgeber von 28,5% auf 13% gedrückt wurden.

Die Sozialpartner stimmten der von der Regierung definierten Zielstellung zu, den Mindestlohn mittelfristig auf 1.000 Euro anzuheben. Die Arbeitgeberverbände sehen als Voraussetzung für dynamisch höhere Löhne neben dem robusten Wirtschaftswachstum aber auch eine niedrig gehaltene Inflationsrate an.

Zahlenmysterium erklärt

Das Wirtschaftsministerium hielt nochmals fest, der Mindestlohn solle mittelfristig 50% vom sog. regelmäßigen Bruttodurchschnittslohn erreichen. Dafür müsste die Anhebung jährlich im Schnitt 8% erreichen, was bei einer um 3% kalkulierten Inflationsrate Reallohnzuwächse um 4-5% pro Jahr als realistisch erscheinen lässt. Der Durchschnittslohn von 1 Mio. Forint brutto monatlich enthalte abgesehen von den regelmäßigen Bezügen auch alle Zuschläge sowie Prämienausschüttungen und das 13. Monatsgehalt. Dieses Lohnniveau müsse von heute ca. 650.000 Forint angehoben werden.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel