Wohnungsbau
In den Boden gerammt
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Das sind noch einmal 29% weniger als im ohnehin schwachen Basisjahr 2023, teilte das Zentralamt für Statistik (KSH) am Donnerstag mit. Die Zahl der neu erteilten Baugenehmigungen sank zur gleichen Zeit um 4,5% auf 20.500. Die Flaute im Wohnungsbau traf alle Landesteile: In der Hauptstadt wurden kaum noch mehr als 4.000 Wohneinheiten übergeben, in den Städten mit Komitatsrecht etwas mehr als 2.500 Wohnungen, in den Kleinstädten und auf dem Lande jeweils rund 3.000 Wohnungen und Häuser.
Zwei Stadtbezirke tanzen aus der Reihe
Prozentual brach der Wohnungsbau in den kleineren Städten (-37%) am brutalsten ein, wo allein ein Zehntel des Bauvolumens von 2023 abhandenkam. Nichtsdestotrotz hält der Bauboom in den Budapester Stadtbezirken 11 und 13 an, die 2024 mehr Wohneinheiten generierten, als die komplette Agglomeration der Hauptstadt zusammengenommen! Regional war die Flaute in der Südlichen Tiefebene nicht zu verspüren, denn dort wurden 12% mehr Wohneinheiten übergeben. In Süd-Transdanubien und in Nordungarn brach der Wohnungsbau derweil um ca. 40% ein, aber auch im früher sehr aktiven Komitat Győr-Moson-Sopron um 30%. Die Hälfte der neuen Wohnungen findet sich in Einfamilienhäusern.
Bei den neu erteilten Baugenehmigungen zeigt sich eine Zweiteilung des Landes: In Budapest und in den Komitatsstädten sank die Zahl der bewilligten Anträge bzw. einfachen Anmeldungen um 11,5% vs. 5,5%, im ländlichen Raum nahm diese um 1-2% zu. Ein neuer regionaler Bauboom zeichnet sich derzeit einzig im Komitat Tolna (in Verbindung mit dem Projekt AKW Paks 2) sowie im Komitat Hajdú-Bihar ab.
2025 gleich der nächste Tiefpunkt?
Der Verband der Bauunternehmen (ÉVOSZ) reagierte umgehend auf die deprimierenden Zahlen, zumal die Experten im laufenden Jahr mit einem erneuten Tiefpunkt von nur noch ca. 12.000 Neubauwohnungen rechnen. Die Maßnahmen der Regierung zur Belebung des Marktes werden frühestens 2026 greifen. Um die Impulse zu verstärken, sollte das Förderprogramm zur Modernisierung von Wohnraum auf dem Lande ausgeweitet werden. Ungeachtet der zuletzt wieder steigenden Inflationsrate sollten die Zinsen von Hypothekendarlehen nicht über 5% liegen. Für den Bau sog. „Nonprofit“-Wohnungen sollten der Staat bzw. Kommunen entsprechende Grundstücke vorbereiten und den Bauherren, die keine Gewinnabsichten verfolgen, im erschlossenen Zustand übergeben. Die vergünstigte Mehrwertsteuer von 5% sollte fristlos (also über 2030 hinaus) für alle Neubauprojekte gelten.