Energiesouveränität
Importe werden gedrosselt
Die Planung des Übertragungsnetzbetreibers Mavir Zrt. sah für 2024 eine Verdopplung der Speicherkapazitäten vor, die sich Ende 2023 landesweit auf 21,8 MW summierten. Wie das Energieministerium jetzt mitteilte, sind derweil 55,3 MW erreicht. Dank umfangreicher Förderprogramme wird diese Kapazität bis Ende nächsten Jahres verzehnfacht. Das kommt der Energiesouveränität und Versorgungssicherheit des Landes zugute, betont das Fachressort.
… wenn die Sonne untergeht
Mit einem Anteil des Solarstroms von einem Viertel an der heimischen Stromerzeugung hat sich Ungarn derweil in Europa an die Spitze gesetzt, ganz zu schweigen vom Tempo beim Ausbau der PV-Anlagen. An sonnigen Tagen im Frühjahr und im Sommer deckt das Land seinen Bedarf (einschließlich der Kapazitäten des AKW Paks) komplett aus klimaneutralem Strom, bleibt bei Wolken bzw. nach Sonnenuntergang aber auf Importe angewiesen. Weil der Energiebedarf der privaten Haushalte jedoch in den frühen Abendstunden hochschnellt, braucht es Kapazitäten in Energiespeichern. Rund 100 Mrd. Forint an Fördergeldern stehen bereit; die Mavir Zrt. errichtet in Szolnok den bis dato größten Energiespeicher des Landes, andere Unternehmen des Energiesektors sowie der Industrie haben Projekte für insgesamt 440 MW aufgelegt. Hinzu kommen mehr als 20.000 private Speicher in Einfamilienhäusern, die mit zwei Dritteln der Anschaffungskosten oder durchschnittlich 4,1 Mio. Forint (10.000 Euro) gefördert werden, um autarke Strukturen zu stärken.
Mehr Gas und Öl gefördert
Die Energiesouveränität stärkt auch eine wachsende einheimische Förderung. Im vergangenen Jahr wurden (vor allem durch die MOL-Gruppe) im Inland 1,9 Mrd. m3 Erdgas und 1,1 Mio. t Erdöl gefördert. Das entsprach einer um 7,5% gesteigerten Gasfördermenge, während der Verbrauch von früher 10-11 Mrd. m3 auf 8,5 Mrd. m3 gedrückt wurde. Beim Erdöl wurde die Fördermenge seit 2020 um ein Fünftel auf den höchsten Wert seit 2004 gesteigert. Das Ministerium hat nach fünfjähriger Pause acht neue Konzessionen vergeben, was für die Zukunft bei der einheimischen Förderung hoffen lässt.