Gasversorgung
Immer besser international vernetzt
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Der Plan, mit dem die FGSZ Zrt. auf eine Diversifizierung der Gasversorgung abzielt, steht kurz vor der Vorlage beim Energieamt MEKH. Als Betreiber der Fernleitungsnetze koordiniert das Unternehmen die Entwicklungsvorschläge der verschiedenen Netzwerke im Gassektor. Die Experten gehen von einem vorübergehenden Rückgang der inländischen Gasförderung und der Notwendigkeit aus, neue Gaskraftwerke zu errichten, um die vielen neu hinzukommenden PV-Anlagen auszubalancieren.
Wunschimporte aus Italien und Rumänien
Die einheimische Förderung deckt nur etwa 20% des inländischen Verbrauchs, weshalb Importe eine entscheidende Rolle spielen. Die FGSZ hat in den letzten Jahren Gaspipelines zur Anbindung an alle Nachbarländer mit Ausnahme Sloweniens gebaut. Jetzt wird ein slowenischer Interkonnektor in Betracht gezogen, um etwa Zugang zu Flüssiggas aus italienischen Adriahäfen zu erhalten. Ziel ist es, in den kommenden zehn Jahren eine jährliche Transportkapazität von 400 Mio. m3 aufzubauen. Derzeit gibt es allerdings wenig Unterstützung von Marktseite für eine solche Anbindung.
In Rumänien hat die FGSZ im Juli Ausschreibungen für zusätzliche Kapazitäten von 3-5,3 Mrd. m3 pro Jahr durchgeführt, allerdings ohne Erfolg. Das lag möglicherweise an der langen Verpflichtungszeit von 10-15 Jahren für die Händler ab 2028/29. Marktteilnehmer hoffen nun auf größere Gasmengen aus dem Neptun-Gasfeld im Schwarzen Meer nach 2027.
Unabhängig von der Ukraine
Die größte Gasimportkapazität Ungarns von 17,5 Mrd. m3 pro Jahr wurde via Ukraine aufgebaut. Diese wird aber seit Oktober 2021 kaum noch genutzt. Stattdessen erhält Ungarn russisches Gas über die Gaspipeline TurkStream und direkt über Serbien. Diese Situation macht Ungarn unabhängig von einer möglichen vollständigen Abschaltung des ukrainischen Transits im kommenden Jahr . Bisher speichert Ungarn Gas in der Ukraine, die seit zwei Jahren günstige Speichertarife anbietet. In Richtung Ukraine steht eine technische Kapazität von 7 Mrd. m3 pro Jahr zur Verfügung, von denen gemäß der Vereinbarung zwischen FGSZ und dem ukrainischen Systembetreiber seit Anfang 2022 bis zu 2,9 Mrd. m3 pro Jahr genutzt werden.
Kroatien mit Kapazitäten
Mit dem slowakischen Netzbetreiber Eustream wurde eine technische Lösung gefunden, um die Kapazitäten ohne weitere Investitionen um 50% zu erhöhen. Die ungarisch-slowakische Gaspipeline (HUSK) ist bereits zu 95-100% ausgelastet. Auch die Verbindung zu Kroatien könnte ausgebaut werden, abhängig von der Erweiterung des dortigen LNG-Terminals. Nach derzeitigen kroatischen Plänen soll die LNG-Aufnahmekapazität bis 2026 auf 6,1 Mrd. m3 mehr als verdoppelt werden.