(Foto: Leier Hungaria)

Baugewerbe

Im Mai kam es zum Einbruch 

Im Mai schrumpfte die Produktion des Baugewerbes saisonal und um Werktage bereinigt um 20,1% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, im Vergleich zum April um 20,3%. Innerhalb dessen wies der Hochbau einen Rückgang um 24,0%, der Tiefbau von 15,6% gegenüber dem Mai 2019 aus. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres fiel die Produktion des Baugewerbes um 5,6% gegenüber Januar-Mai 2019 zurück, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten des Zentralamts für Statistik (KSH) hervor.

Das Volumen der neu abgeschlossenen Verträge fiel im Mai um 7,4% zurück, innerhalb dessen stiegen die Auftragszahlen für den Hochbau aufgrund der niedrigen Basis um 47,6%, für den Tiefbau sanken sie demgegenüber um 29,1%. Der Auftragsbestand lag Ende Mai um 14,5% niedriger als ein Jahr zuvor, innerhalb dessen im Hochbau noch um 14,1% höher, im Tiefbau aber um 25,6% niedriger.

Erst im Mai ereilten auch das Baugewerbe die Effekte der Corona-Pandemie. Die Analysten wollen dennoch aus den Daten eines einzigen Monats vorerst keine Schlussfolgerungen ziehen, da im Juni bereits die Beschränkungen teilweise aufgehoben und die Wirtschaft wieder langsam hochgefahren wurde. Von den im März in Kraft getretenen Beschränkungen war die Bauindustrie weniger als andere Branchen betroffen. Die momentane Auftragslage scheint ebenfalls kein Problem zu sein. Der Rückgang sei auf das Auslaufen der EU-Förderungen für einige Projekte zurückzuführen, hier könnte die Regierung leicht zwecks Wirtschaftsbelebung kompensierende neue Investitionen starten. Bei Industrie- und Büroinvestitionen seien keine bedeutenden Veränderungen zu erwarten, und auch am Wohnungsmarkt kehrt nach einer vorübergehenden Flaute die Nachfrage zurück, so der Konsens der Analysten.

Gábor Regős vom regierungsnahen Wirtschaftsforschungsinstitut Századvég zeigte sich allerdings vom deutlichen Absturz der Leistung des Baugewerbes überrascht, da es im April kaum Anzeichen dafür gab. Seiner Auffassung nach könnten zahlreiche Faktoren eine Rolle gespielt haben, so das Fehlen der ausländischen Gastarbeiter, das Zusammenbrechen von Versorgungsketten bzw. die strengeren Auflagen in Verbindung mit Corona sowie der leichte Nachfragerückgang aufgrund der Verunsicherung.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel