Lebensmittelinflation

Hoffen auf die Korrektur

Die Beschränkung der Handelsspanne für ausgewählte Grundnahrungsmittel auf max. 10% gilt ab 17. März.

Betroffen von der Maßnahme sind 30 Produktgruppen wie Hühner- und Schweinefleisch, Speiseöl, Milch und Milchprodukte, Eier, Butter und Margarine, Mehl und Zucker, aber auch Knoblauch. Als Vergleich werden die Durchschnittspreise vom Januar herangezogen. Ausgenommen sind kleine Händler mit einem Umsatzvolumen von weniger als 1 Mrd. Forint im Jahr. Bei Verstößen gegen die Vorgaben kann der Verbraucherschutz Einzelstrafen von bis zu 5 Mio. Forint verhängen oder im Extremfall sogar Geschäftsschließungen anordnen. Die Strafen können täglich mehrfach verhängt und bei Rückfällen verdoppelt werden.

Schock war nicht zu verdauen

Wirtschaftsminister Márton Nagy beklagte am Dienstag, bei seinen Konsultationen mit den großen Handelsketten hätten nur zwei von sechs Marktteilnehmern spürbare freiwillige Preissenkungen angeboten. Deshalb musste die Regierung den Preisstopp hinsichtlich der Handelsspanne verhängen. Die betroffenen Produkte stehen für 6% des Warenkorbs, decken aber ungefähr ein Viertel aller Lebensmittel ab, so dass der Preis für diesen spezifischen Warenkorb nach Kalkulationen des Fachressorts um 10-15% sinken wird. Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Lebensmittel-Inflation im März weiter auf 9-10% geklettert ist – wohlgemerkt stellten bereits die im Februar gemessenen 7% einen Schock dar. Der amtliche Eingriff in die Handelsspanne wird sich erst bei der April-Inflation bemerkbar machen und sollte diese im Lebensmittelsegment dann um zwei Prozentpunkte senken.

Lasten verteilen!

Der Handelsverband OKSZ reagierte auf die Eingriffe der Regierung, die Preisbildung sollte durch den freien Wettbewerb bestimmt werden. Erneut forderten die Handelsketten, dass die Maßnahmen auf alle Akteure der Wertschöpfungskette ausgeweitet werden müssten. Tragen die Akteure die Lasten nicht gemeinsam, werde sich der erwünschte Effekt einer sinkenden Inflation nicht einstellen. Vollkommen ungeklärt sei, was passiere, wenn die Lieferanten ihre Preise weiter anheben sollten.

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