Wirtschaftsminister Márton Nagy (r.) auf einer Sitzung des Konsultationsforums vor einer Woche. Foto: MTI/ Márton Mónus

Sozialpartner

Höherer Mindestlohn ab Dezember!

Der Mindestlohn steigt bereits ab Dezember um 15%. Darauf verständigten sich die Sozialpartner im Rahmen des Konsultationsforums mit der Regierung (VKF) am Donnerstag.

Wirtschaftsminister Márton Nagy gab die Eckdaten der Einigung bekannt: Der Mindestlohn steigt ab Dezember, also einen Monat vorzeitig, um 15% auf brutto 266.800 Forint (710 Euro) monatlich. Das garantierte Lohnminimum für Fachkräfte wird um 10% auf brutto 326.000 Forint angehoben. Die Repräsentanten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer formulieren zugleich die Empfehlung, dass die Unternehmen im Wettbewerbssektor 2024 nach ihren Möglichkeiten den Realwert der Löhne sicherstellen und in diesem Sinne im Rahmen des gegebenen Spielraums Lohnerhöhungen vornehmen sollen. Gleichzeitig werden Verhandlungen des VKF in Aussicht gestellt, um die Lohnstrukturen nach einer Konzeption zu erneuern, die auch auf lange Sicht die Kaufkraft der Löhne zu stabilisieren vermag.

Wirtschaftsminister Márton Nagy begrüßte die Entscheidung der Sozialpartner auf der Sitzung des VKF am Donnerstag. Die Regierung werde die erforderlichen Rechtsnormen schnellstmöglich verabschieden. Nagy übte zugleich scharfe Kritik am Gewerkschaftsbund MASZSZ, der „offensichtlich aus politischen Gründen und unter Missachtung der Interessen der Arbeitnehmer systematisch darauf einwirkte, eine Übereinkunft zu torpedieren, und der die letztlich getroffene Vereinbarung auch nicht unterschrieb“.

Der Wirtschaftsminister verwies auf die jüngsten Erfolge bei der Bewältigung der Rezessionsphase (die Inflation sank im Oktober auf 9,9%, die Wirtschaft wuchs im III. Quartal gegenüber dem II. Quartal um 0,9%). Wahrscheinlich ist der Reallohn ab September wieder in positive Gefilde zurückgekehrt, meinte er. Die Regierung unterstützt dynamische Lohnerhöhungen, damit die Reallöhne 2024 um 4-5% zunehmen können, „die Einkommen der Familien wie in den früheren Jahren also wieder mehr wert sind“.

7 Antworten auf “Höherer Mindestlohn ab Dezember!

  1. Das sind Netto knapp 177 000,- Forint (Ca. 465,- Euro) von Bruttolöhnen zu sprechen macht nicht viel Sinn, das bekommt der AN ja nicht. Der Reallohn steigt ja nur in den Nachrichten, und bei den KSH Statistiken, unterm Strich verdienen die Leute weniger. Auch der Slogan jetzt, das ist dreimal mehr als zur Regierungszeit von Gyurcsány ist ein blanker Hohn, denn die Preise sind auch 5 mal so hoch wie zu der Zeit !

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    1. Könnte das vielleicht an den Sozialleistungen liegen, Herr Hohensohn? Denn Bürgergeld, Wohnkosten- und Heizkostenübernahme bekommt man nicht bei einem dauerhaften Wohnsitzwechsel nach Ungarn.

      Bei einem kurzzeitigen Aufenthalt in Ungarn ist das allerdings kein Problem, auch nicht, wenn man sich zusammenhängend weniger als 180 Tage in Ungarn aufhält. Aber ab 180 Tagen ist man verpflichtet, in Ungarn seinen Wohnsitz anzumelden und den Wohnsitzwechsel den deutschen Sozialleistungsträgern mitzuteilen.

      Vielleicht liegt es ja daran.

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  2. Ich möchte alle (!) Leser vorsorglich darauf hinweisen, wenn man sich mehr als kurzzeitig in Ungarn aufhält und Bürgergeld in Deutschland bezieht, dass es sich dabei strafrechtlich um Betrug handelt und von Amtswegen verfolgt wird, wenn das bekannt wird. Es bedarf keiner Anzeige. Der Staat kennt in diesen Fällen auch kein Pardon. Reiche Betrüger haben es in dieser Welt einfacher. Rückforderungsansprüche des Staates verjähren im Sozialbereich erst nach 4 Jahren.

    Bitte betrachten Sie das nur als allgemeine Information. Ich möchte niemanden damit zu nahe treten.

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  3. Nachfolgend ein Thema, das mit den staatlichen Preisvorgaben, dem Mindestlohn und der Inflation in einem sehr engen Verhältnis steht.

    Laut Portfolio wurden im ersten Halbjahr 2023 fast 4.600 Geschäfte endgültig geschlossen. Dieser alarmierende Trend ist in erster Linie auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen, darunter der Preisstopp und ein Rückgang der Kaufkraft. Die KSH-Daten offenbaren eine krasse Realität: Bis zur Jahresmitte mussten 4.583 Geschäfte ihre Türen schließen. Bemerkenswert ist, dass dies doppelt so viele Schließungen wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren. Die Gesamtzahl der in Ungarn betriebenen Filialen liegt mittlerweile bei knapp über 110.000, was einen Rekordtiefstand für die Einzelhandelslandschaft des Landes darstellt.

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    1. Der Analyst Attila Bíró, ein Branchenanalyst von Pénzcentrum, beleuchtete die herausfordernde Situation, mit der Einzelhändler in Ungarn konfrontiert sind. Er betonte, dass der Preisstopp den Verbrauchern ermöglicht habe, Produkte zu künstlich niedrigen Preisen zu kaufen, was eine Belastung für die Unternehmen darstelle. Während diese Situation vorübergehend nachhaltig war, wurde die lange Dauer des Preisstopps für viele Geschäfte zu einer Belastung, die sie nicht weiter ertragen konnten.

      Er warnte außerdem davor, dass die Zahl der Ladenschließungen bis zum Jahresende die unglaubliche Zahl von 10.000 erreichen könnte, wenn der aktuelle Trend anhält. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch Faktoren wie die noch immer sehr hohe Inflation verschärft werden, haben ein prekäres Umfeld für Unternehmen geschaffen, insbesondere für kleinere Einzelhandelsgeschäfte.

      Trotz eines Rückgangs der Inflation unter 10 % zeigen die Daten von Eurostat, dass Ungarn die deutlichste monetäre Verschlechterung in der Europäischen Union erlebte. László Molnár, CEO von GKI, betonte, dass kostensteigernde Maßnahmen, wie etwa eine beschleunigte Mindestlohnerhöhung, eine erhebliche Belastung für kleinere Einzelhandelsunternehmen darstellen. Dieser zusätzliche finanzielle Druck verringert die Wahrscheinlichkeit, dass diese Unternehmen Preissenkungen in Betracht ziehen werden.

      Da Ungarn mit einem Anstieg der Insolvenzen und einer Rekordzahl an Ladenschließungen zu kämpfen hat, steht die Wirtschaftslandschaft vor beispiellosen Herausforderungen. Allerdings leidet nicht nur der Einzelhandel, sondern auch die Gastronomie und der Baubereich stehen vor einem weiteren Jahr der Unsicherheit.

      https://www.portfolio.hu/gazdasag/20231119/szedi-aldozatait-a-csodhullam-magyarorszagon-kozel-4600-bolt-huzta-le-a-rolot-felev-alatt-652497

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