Einzelhandel
Hochwasserdelle ausgebügelt
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Das Zentralamt für Statistik (KSH) konnte am Donnerstag eine Korrektur der September-Delle verkünden, die bekanntlich auf das Hochwasser zurückgeführt wurde. Im zehnten Monat stieg der Einzelhandel mit Lebensmitteln bereits wieder um 4,8% zum Vorjahr. Der Einzelhandel als Ganzes legte um 4,0%, nach Kalendertagen bereinigt um 3,6% zu. Im Nonfoodsegment (+3,3%) kam dessen ungeachtet die mäßigste Dynamik seit Mai zustande. An den Tankstellen wurde im Oktober endlich mal wieder das Vorjahresniveau erreicht – die beste Monatsleistung seit Juni. Auch saisonal bereinigt wurde der September um 1,2% überboten, seit Jahresbeginn kann ein Plus von 2,8% angeschrieben werden. Daran hat der Kraftstoffhandel (+0,5%) den bescheidensten Anteil, das Nonfoodsegment (+2,4%) liegt knapp unter dem Mittel, der Lebensmittelhandel (+3,9%) zieht die Branche nach oben.
Haushalte konsumieren mutiger
Das Wirtschaftsressort feierte die Daten als Triumph über alle Zweifler. „Die Zahlen aus Einzelhandel und Tourismus beweisen, dass die Haushalte immer mutiger konsumieren. Das lange Zeit dominierende Vorsichtsmoment tritt in den Hintergrund.“ Die Wirtschaftspolitik rechnet mit starken Impulsen des Privatverbrauchs für das Wirtschaftswachstum im IV. Quartal.
Die seit Jahresbeginn erzielte Dynamik (von 2,8%) liege im EU-Mittelfeld, noch vor Ländern wie Österreich, Deutschland oder Polen. Und während z. B. in Österreich das Konsumniveau zu vergleichenden Preisen noch nicht wieder auf dem Stand des letzten „Friedensjahres“ 2019 angelangt ist, liegt der Realkonsum in Ungarn 3% über jenem Basisniveau.
Was die Mitteilung des Wirtschaftsministeriums derweil verschweigt: In Rumänien legten die Einzelhandelsumsätze im Oktober bereits zweistellig zum Vorjahr zu (im Nonfoodsegment um sagenhafte 19%!), der kumulierte Anstieg seit Jahresbeginn erreicht bereinigt 8%. Da sich Ungarns Wirtschaftspolitik gerne mit den Nachbarn misst, bleibt noch jede Menge zu tun…