Familienministerin Katalin Novák: „41 Prozent der Führungspositionen sind von Frauen besetzt.“ Foto: Screenshot vom Redebeitrag der Ministerin

DialogUngarn

Große Solidarität der Mitarbeiter

Zur Auftaktveranstaltung „Wirtschaftsfrauen im Dialog“ begrüßten Dr. Marie-Theres Thiell, Dr. Arne Gobert und Maren Schoening Ende April im Namen von DialogUngarn mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (!) aus Deutschland und Ungarn zur Diskussion über das Thema „Corona fordert alle – Herausforderungen am Beispiel der Chefin eines Einzelhandelsunternehmens“.

Zu Beginn berichteten Thiell und Schoening von der Gründung eines Frauennetzwerks und betonten, dass es zum persönlichen Austausch und zur Vernetzung von Geschäftsfrauen beitragen soll. Ziel sei es, zukünftig länder- und hierarchieübergreifend Veranstaltungen durchzuführen.

Das Wort hatte sodann die ungarische Familienministerin Katalin Novák. In ihrem auf Deutsch gehaltenen Grußwort betonte sie die Wichtigkeit der deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen und der Stärkung der persönlichen Verbindungen gerade auch von Geschäftsfrauen beider Länder.

Die Ministerin skizzierte die Grundposition ihrer Arbeit zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zur Erhöhung der Arbeitsmarktchancen von gut ausgebildeten Frauen. Sie sollten immer weniger vor die Entscheidung zwischen Beruf und Kinder gestellt werden. „Die Beschäftigungsquote von Frauen ist inzwischen so hoch, wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.“ Sie liege weit über dem EU-Durchschnitt. „41 Prozent der Führungspositionen sind von Frauen besetzt“, unterstrich Novák.

Im Gespräch mit Dr. Marie-Theres Thiell und Maren Schoening berichtete Silke Janz, Mitglied der Geschäftsführung und CFO der Penny-Market Kft., von den Herausforderungen der letzten Monate. Ganz wichtig war im Frühjahr 2020 die Sicherung der Lieferketten und der Warenversorgung sowie der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs. Die Schließung der Grenzen habe ein schnelles und flexibles Handeln von Einkauf, Vertrieb und Logistik erfordert.

Ein Krisenteam – bestehend aus relevanten lokalen Managern – habe die Situation ständig beobachtet, bewertet und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. „Der internationale Austausch mit dem Konzern, aber auch mit den internationalen Einheiten von Penny war hier sehr wichtig und hilfreich“, so Janz.

Den Mitarbeitern konnte rasch ein möglichst sicheres Arbeitsumfeld gewährt werden. Penny war eines der ersten Unternehmen, das Plexiglasscheiben an den Kassen installierte. Die Mitarbeiter der Zentrale konnten innerhalb von einer Woche von zu Hause aus arbeiten. Die Anzahl der bisher mit Covid-19 infizierten Penny-Mitarbeiter konnte so auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten werden.

Die Geschäftsführerin hob hervor, wie groß die Solidarität der Mitarbeiter in dieser Zeit untereinander war – so wurde etwa Kinderbetreuung innerhalb des Mitarbeiterkreises organisiert. Vertriebsmitarbeiter waren bereit, als Springer in anderen Filialen zu arbeiten. „Das Team ist enger zusammengerückt und hat gezeigt, wie großartig die Zusammenarbeit funktioniert. Das wird als positiver Aspekt bleiben“, ist sich Janz sicher. Das Remote Office habe so gut funktioniert, dass man den Mitarbeitern diese Möglichkeit auch nach der Pandemie anbieten werde.

Das Konsumentenverhalten habe sich im Zuge der Pandemie geändert, es werde seltener, dafür aber mehr eingekauft. Das ungarische Sortiment wurde bei Penny noch weiter ausgebaut. Derzeit kommen etwa zwei Drittel des Angebots aus Ungarn, bei Fleisch sogar 90 Prozent.

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